Im Kanu durch Witten und Hattingen gleiten und die Natur genießen.
Mit ein paar letzten Luftstößen ist das Kajak voll aufgepumpt. Handy, Handtuch und Portemonnaie sind im wasserdichten Packsack verstaut und am Wasserfahrzeug festgebunden. Etwas Proviant und Wasser darf bei einem Ausflug auf der Ruhr auch nicht fehlen. Trotz seiner 4 Meter Länge ist das Schlauchboot-Kajak erstaunlich leicht, die letzten Meter zum Wasser sind zu zweit ein Kinderspiel. Der Hund darf natürlich auch nicht fehlen - vorsichtshalber mit Schwimmweste ausgestattet, wie alle. Platschend landet das orange Gummi auf der Wasseroberfläche. Alles ist bereit für einen Kurzurlaub auf der Ruhr.
Freizeitparadies für Wassersportler
Die Ruhr und seine fünf Stauseen bieten ein ausgedehntes Freizeitparadies für Wassersportler direkt vor der Haustür. Der größte Teil der regionalen Wasserstraßen sind für Motorboote verboten, aber für SUPs (Stand Up Paddle-Board) und die Stehpaddler, Kanus und Kajaks steht das Paddlerparadies offen. Am entspanntesten ist so eine Tour natürlich flussabwärts. Im Strom treiben lassen kann man sich von theoretisch von Menden über Witten, Hattingen bis nach Essen. So kann eine Tour auf der Ruhr sogar auch mal mehrere Tage anstatt nur ein paar Stunden dauern. Mittlerweile gibt es ein gut ausgebautes Netz für Wanderruderer und entlang des Flusses kann man bei verschiedenen Kanuvereinen wie beim Kanu-Ski-Club-Witten e.V. oder dem Ruder-Club Witten e.V. sogar übernachten. Gleiches gilt auch für viele weitere Vereine in den Städten entlang der Ruhr. Bootsgassen und Umtragemöglichkeiten sorgen heute dafür, dass das Paddel- und Rudervergnügen auch durch die Wehre und Schleusen nicht getrübt wird. Auch öffentliche Stege bieten die Möglichkeiten für den Ein- und Ausstieg.
Entschleunigen in der Strömung
Doch man muss gar nicht tagelang unterwegs sein, um das Paradies für Paddler genießen zu können. Kaum auf dem Wasser nimmt man eine ganz andere Perspektive ein. Nicht nur wörtlich gesprochen. So paradox es klingt, aber: auf dem Strom wird man entschleunigt. Als würde der Körper automatisch in den Urlaubsmodus schalten. Mitten auf dem Fluss hört man kaum mehr etwas vom Straßenlärm und auch der Alltag mit all dem Stress scheint ganz weit weg. Die Vögel zwitschern, dass Wasser plätschert und erzeugt ein ganz eigenes Geräusch, wenn es entlang der Seiten des Kajaks vorbeirauscht, während der Bug durch die Strömung gleitet.
Gut organisiert
Wer nicht selbst ein SUP, Kajak, Kanu oder Schlauchboot im Keller hat, muss aber nicht sofort in ein geeignetes Gefährt investieren. Auch hier zeigen sich die Städte entlang der Ruhr als gut organisiert. Egal ob für ein paar Stunden Paddelvergnügen oder für eine ausgedehnte Paddeltour: verschiedene Anbieter verleihen und organisieren alles Nötige für einen entspannten Trip. Und solange man eine Schwimmweste trägt und sich von den Kraftwerken und Schleusen fernhält, besteht die größte Gefahr darin, durch einen falschen Paddelschlag eine paar Wasserspritzer abzubekommen. Ein Risiko, dass angesichts der wundervollen Landschaft, die im entschleunigten Tempo an einem vorbeigleitet und den ein oder andere Blick auf eines der Kulturdenkmäler an der Ruhr preisgibt, wohl zu verschmerzen ist. nxs
Bootsverleihe an der Ruhr
Lenne-Ruhr-Kanu-Tour: Kanustation Witten, Camping Steger, Uferstraße 68, 58452 Witten, www. ruhrkanu.de
Surfschule Westufer: Bootshallen Gibraltar, Oveneystraße 71, 44797 Bochum, www. westufer-kemnade.de
Querfeldeins: Königsteiner Straße 2, 45529 Hattingen, www.querfeldeins.org
Kanu-Tour-Ruhr: Nachtigallstraße am Übergang Muttentalstraße, 58452 Witten, www.kanu-tour-ruhr.de