Schlimm sah es in Witten nach dem 2. Weltkrieg aus. Die Stadt lag vor allem nach den schweren Bombenangriffen im November 1944 und März 1945 am Boden...
Schlimm sah es in Witten nach dem 2. Weltkrieg aus. Die Stadt lag vor allem nach den schweren Bombenangriffen im November 1944 und März 1945 am Boden. Die Bevölkerung musste sich sammeln und neuen Mut fassen. Der Blick ging zum Rathaus, wo der neue 30-köpfige Rat seine Arbeit mit seiner Eröffnungssitzung am 18.1.1946 aufnahm. Bis 2004 leiteten sozialdemokratische Männer die Geschicke der Ruhrstadt, bevor 2004 mit Sonja Leidemann eine Frau das Ruder übernahm. Sie verlor ihr Amt jetzt in einer Stichwahl an den CDU-Kandidaten Lars König.
Albert Martmöller (1946 – 1950 und 1952 – 1953)
1876 in Annen geboren, engagierte sich Albert Martmöller ab 1897 in der Gewerkschaft und trat 1904 der SPD bei. 1933 wurde der Wittener verhaftet, verlor alle Ämter und sah sich in der Folge immer wieder Repressalien durch die Gestapo ausgesetzt. Ab 1945 gehörte Albert Martmöller der Stadt Witten als Stadtverordneter an und stand Witten von 1946 bis 1950 sowie von 1952 bis 1953 als Oberbürgermeister vor. Er verstarb 1953. Bis heute trägt das Albert-Martmöller-Gymnasium seinen Namen.
Walter Rieckesmann (1950 – 1952)
Der 1886 in Annen geborene Walter Rieckesmann gehörte dem ersten Rat der Stadt Witten ab 1946 an. 1950 übernahm er das Amt des Oberbürgermeisters von Albert Martmöller und führte es bis zu seinem Tod im Jahre 1952.
Friedhelm Ottlinger (1967 – 1978)
Als vierter Oberbürgermeister nach dem 2. Weltkrieg übernahm Friedhelm Ottlinger 1967 die Amtsführung von Friedrich Reincke. 1930 in Witten geboren, absolvierte er nach seiner Schulzeit zunächst eine Bäckerlehre und arbeitete später in der Stahlindustrie. 1953 trat Friedhelm Ottlinger der SPD bei, engagierte sich in der IG-Metall als Gewerkschaftssekretär und Geschäftsführer. Dem Rat der Stadt Witten gehörte er von 1956 bis 1978 an. Im letzten Jahr wechselte er vom Amt des Oberbürgermeisters zum ehrenamtlichen Landrat des Ennepe-Ruhr-Kreises. Friedhelm Ottlinger verstarb 2001.
Klaus Lohmann (1978 – 1983 und 1989 – 2004)
1936 in Witten geboren, entschied sich Klaus Lohmann zuerst für eine Laufbahn im Bergbau. 13 Jahre arbeitete er als Bergbauingenieur unter Tage. 1954 wurde Klaus Lohmann Mitglied der SPD, ein Jahr später trat er der IG Bergbau und Energie bei. Ab 1970 gehörte er dem Wittener Rat an und von 1975 bis 1984 auch dem Kreistag. Eine Stufe höher stieg Klaus Lohmann 1978 als Bürgermeister der Ruhrstadt. Das Amt verließ der Wittener, um von 1983 bis 1989 als Abgeordneter im Deutschen Bundestag zu arbeiten. Klaus Lohmann kehrte danach als Bürgermeister zurück und beendete erst 2004 sein Wirken aus Altersgründen. Ein großes Herz zeigte Klaus Lohmann auch immer für die Völkerverständigung, den Sport und den Bergbau.
Friedhelm Trepper (1983 – 1989)
1931 in Witten geboren sollte Friedhelm Trepper 52 Jahre später von 1983 bis 1984 der Ruhrstadt als Oberbürgermeister und von 1984 bis 1989 als Bürgermeister vorstehen. Zuvor war Friedhelm Trepper von 1970 – 1974 Bürgermeister der damals noch selbständigen Stadt Herbede. Nachdem Herbede aber zu Witten eingemeindet worden war, übernahm der Wittener von 1975 bis 1978 die Aufgabe des 1. Stellvertretenden Oberbürgermeisters. Friedhelm Trepper verstarb 2012 in Witten.
Sonja Leidemann (2004 – 2020)
Sonja Leidemann, 1960 in Niederwenigern geboren, übernahm 2004 das Bürgermeister-Amt von Klaus Lohmann und führte es bis zur Wahl 2020 weiter. Die studierte Geschichts- und Politikwissenschaftlerin trat 1986 der SPD bei. Vor ihrer Amtsübernahme als erste Bürgermeisterin hatte Sonja Leidemann von 1998 bis 2004 die Leitung der VHS Witten/Wetter/Herdecke inne. Ein Novum in ihrer Zeit als Bürgermeisterin war die Wahl 2015, als die SPD nicht sie, sondern den ersten Beigeordneten Frank Schweppe als Kandidaten nominierte. Als sie daraufhin als Einzelkandidatin ins Rennen ging und die Wahl gewann, musste sie sich einem Parteiausschlussverfahren stellen, das erst von der Bundes-Schiedskommission zu ihren Gunsten entschieden wurde.
Lars König (ab 2020)
1971 in Witten geboren, führte der Weg von Lars König nach Grundwehrdienst bei der Bundeswehr, Studium der Rechtswissenschaften und verschiedenen beruflichen Tätigkeiten u. a. als Teamleiter im Pressevertrieb und in der Systemgastronomie sowie als Geschäftsführer in verschiedenen Unternehmen 2020 als CDU-Kandidat an die Spitze der Stadt Witten. Er löste nach Gewinn der Stichwahl die SPD-Bürgermeisterin Sonja Leidemann ab.