Logo
Topthema

Die Kluterthöhle im EN-Kreis ist die größte Höhle in NRW

Stefan Voigt (62) ist seit Jahrzehnten Höhlenforscher aus Leidenschaft...

DUD-Kluterthoehle-Sept2025.jpg

Höhlenforscher Stefan Voigt ist seit rund dreißig Jahren auch Vorsitzender des gemeinnützigen Arbeitskreises Kluterthöhle. Mir seinem Team entdeckte er nach 150 Jahren Forschung die Verbindung zwischen der Kluterthöhle und der Bismarckhöhle. Damit ist die Kluterthöhle nun die größte Höhle in NRW.

Dafür war der Ennepetaler weltweit unterwegs. Doch „seine“ Kluterthöhle ist (nicht nur) für ihn etwas ganz Besonderes. Durch die aktuelle Entdeckung der Verbindung zwischen der Bismarckhöhle und der Kluterthöhle steht nun fest: Die Kluterthöhle liegt auf Platz 8 der längsten Höhlen Deutschlands und ist die größe Höhle in Nordrhein-Westfalen. Für die Öffentlichkeit zugänglich sind von der Kluterthöhle nur die ersten 1,5 Kilometer des jetzt 8,8 Kilometer langen Höhlenlabyrinths. „Alles andere ist der Wissenschaft und der Forschung vorbehalten. Das ist auch richtig so. Höhlenforschung ist keine One-Man-Show, sondern nur im Team machbar. Man geht nie allein, mindestens zu zweit oder zu dritt. Wir waren vier Leute. Es muss immer Partner geben, die Schutt wegräumen, Stützen errichten oder Hilfe holen können“, so Voigt. Denn das, was der Ennepetaler macht, ist kein Spaziergang. Manchmal braucht man ein Nasensiphon, um durch das Wasser durchzutauchen. Stützen müssen errichten werden. „Eine Stelle haben wir Kartenhaus genannt. Da dürfte klar das, dass das nicht so stabil ist“, sagt Voigt. Persönlich hat er Respekt vor dieser Arbeit und er kennt das Restrisiko. „Angst hingegen ist ein guter Verbündeter, aber ein schlechter Ratgeber“, weiß er auch. 
Im letzten Jahr, so Voigt, sei das sogenannte Hackerloch zwischen der Bismarckhöhle und der Kluterthöhle entdeckt worden. „Schon 1881 vermutete man eine Verbindung im Höhlensystem. Man hat im Laufe der Jahre Färbeversuche im Wasser unternommen und gesehen: Was in der Bismarckhöhle eingefärbt wurde, kam in der Kluterhöhle wieder raus. Also musste es eine Verbindung geben. Und wir haben sie nach 150 Jahren Forschung endlich gefunden.“ Immer wieder gingen die Forscher in die Tiefe, schoben Steine beiseite und Geröll, setzten sogar Lawinenpieper ein. „Alles, was wir entdecken, muss auch dokumentiert werden. Eine nicht-dokumentierte Entdeckung ist eine sinnlose Entdeckung“, so Voigt. Das kostet viel Zeit. Voigt ist seit Ende der siebziger Jahre mit dem ehrenamtlichen Arbeitskreis federführend. Das, was bis jetzt entdeckt wurde, ist aber nicht alles. Er ist sich sicher: Da geht noch mehr. Da gibt‘s noch mehr. „Ich glaube, zehn Kilomter werden das noch werden.“ Ob es ihm und seinem Team gelingt, steht in den Sternen oder besser: noch liegt es in der Tiefe vom Klutertberg.
Während die Bismarckhöhle, die während des Zweiten Weltkriegs als Bunker vor Luftangriffen diente, nur am Tag des Geotops am dritten Sonntag im September (in diesem Jahr der 21. September) in einem eingeschränkten Bereich öffentlich zugänglich ist, sind die ersten 1,5 Kilometer der Kluterthöhle als Schauhöhle mit vielen verschiedenen Themenführungen öffentlich zugänglich. Sie bietet nicht nur ein beeindruckendes Naturschauspiel aus unterirdischen Seen, geheimnisvollen Gängen und versteinerten Lebewesen. Bereits seit 1954 darf sich die Höhle, die eine konstante Temperatur von 10 Grad aufweist, aufgrund ihrer Therapiewirkung bei Atemwegserkrankungen „Klimahöhle“ nennen. Musikalische Kulturevents finden hier ebenso statt wie Trauungen. Unter www.kluterthoehle.de gibt es Termine und Infos. 
Für Höhlenforscher Stefan Voigt ist wichtig: „Man soll den Menschen zeigen, was die Höhle an Faszination zu bieten hat. Aber man muss auch schützen, welches beeindruckende Ökosystem die Natur in Millionen von Jahren erschaffen hat. Nur dann kann man die Zukunft verstehen.“ Die Kluterthöhle wird jedes Jahr von bis zu 40.000 Menschen besucht. von Dr. Anja Pielorz