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Gesundheit

Diagnose Krebs: Ein Überblick über die wichtigsten Therapien

Die Behandlungsmethoden sind so verschieden wie der Krebs – Therapie ist immer individuell.

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Der Hattinger Arzt Dr. Daniel Metzler am Bestrahlungsgerät. Bildgestützte Strahlentherapie, eine atemabhängige Bestrahlung zur besseren Herzschonung und oftmals eine kürzere Dauer der einzelnen Bestrahlungssitzungen durch die Rotationsbestrahlung sind Mehrwerte für die Patienten. Foto: Pielorz

Die Medizin, die sich mit allen gut- und bösartigen Tumorarten beschäftigt, nennt man Onkologie. Je nachdem, welche Körperstellen von einem Tumor befallen sind, kommen Ärzte aus unterschiedlichen Fachrichtungen zusammen. Das kann beispielsweise die Chirurgie sein, aber auch Ärzte der Inneren, Urologen, Hautärzte und viele mehr. In einer Tumorkonferenz werden die Erkrankung und die Therapiemöglichkeiten besprochen. Nicht selten werden verschiedene Therapien untereinander kombiniert.

Operation
Eine Operation dient der Entfernung des Tumorgewebes. Nicht immer steht sie nach der Diagnose an erster Stelle. Manchmal wird zunächst mit anderen Methoden eine Verkleinerung des Tumors versucht und die Operation kommt danach. Manchmal kann sie durch eine Strahlentherapie sogar vermieden werden. Zur Anwendung kann die sogenannte „Schlüsselloch-Chirurgie“ kommen als minimalinvasives Verfahren. Oft jedoch sind Krebsoperationen aufwendiger und dauern entsprechend lange. Je nach Tumor kann es zur Entfernung von Organen oder Körperteilen kommen (Brust, Gebärmutter, Vorsteherdrüse oder andere). Stets versuchen die Ärzte, die Schnitte bei der OP so zu setzen, dass sie möglichst klein gehalten werden können.
Nicht immer ist auch eine stationäre Aufnahme für eine Operation notwendig. Kleinere Eingriffe wie etwa das Herausschneiden einer auffälligen Hautveränderung oder eine Biopsie müssen nicht einmal im Krankenhaus stattfinden – diese können viele Ärzte in ihrer Praxis vornehmen. Selbst etwas größere Eingriffe werden häufiger ambulant in Tageskliniken durchgeführt. Welche Form der Operation notwendig ist, entscheidet das Krankheitsbild.

Strahlentherapie
Die Strahlentherapie ist eine der häufigsten Behandlungen gegen Krebs. Sie setzt ionisierende Strahlen gezielt gegen Tumore ein. Die Tumorzellen reagieren in der Regel empfindlicher auf Strahlung als gesunde Zellen. Im Unterschied zur Chemotherapie, die als Systemtherapie auf den ganzen Körper abzielt, geht es in der Strahlentherapie um einen lokal eng begrenzten Bereich. Die Krebszellen verlieren ihre Fähigkeit zur Teilung und sterben ab. Dadurch wird der Krebs zerstört oder mindestens verkleinert. Wichtig ist es, das zu behandelnde Gebiet möglichst genau zu treffen und dabei die umliegenden gesunden Organe und das Gewebe zu schützen.
Damit dies gelingt, muss der Tumor sehr gut lokalisiert werden. Im Rahmen der Bestrahlungsplanung werden das Bestrahlungsgebiet und die Bestrahlungstechnik festgelegt. Moderne Bestrahlungstechniken ermöglichen eine genaue Eingrenzung der Strahlendosis auf das Gebiet, welches man bestrahlen möchte. Dabei erlaubt eine bildgeführte Strahlentherapie während der Bestrahlung den Live-Blick in den Körper des Patienten. Beim Rapid-Arc-Verfahren wird die Strahlendosis innerhalb der verschiedenen Bestrahlungsfelder variiert, während der Beschleuniger um den Patienten rotiert. So lässt sich die Strahlung optimal an unregelmäßig geformte Tumore anpassen und die Bestrahlungszeit verkürzen. Manche Krebspatienten erhalten keine klassische Bestrahlung, sondern werden mit anderen, „nicht ionisierenden“ Strahlen behandelt. Dazu gehören beispielsweise Infrarotstrahlen oder sichtbares Licht als phytodynamische Therapie, beispielsweise bei Hautkrebs. Auch hier gilt wie bei den Operationen: die Krankheit gibt die Möglichkeiten der Therapie vor.

Chemotherapie
Krebspatienten erhalten dabei Medikamente, sogenannte Zytostatika. Sie halten die Teilung und Vermehrung von Tumorzellen auf. Die Medikamente wirken jedoch auch gegen gesunde Zellen: Besonders schnell wachsende Gewebe wie Haut, Haare, Schleimhäute und die blutbildenden Zellen im Knochenmark sind betroffen. Daher kommt es zu teils heftigen Nebenwirkungen wie Haarausfall und Übelkeit und Erbrechen.
Krebsart und Krankheitsstadium sind entscheidend, ob eine Behandlung als Chemotherapie durchgeführt wird. Bei wenigen Krebsarten, beispielsweise der Leukämie, ist eine alleinige Chemotherapie Standard. Bei anderen Krebsarten kommt sie häufig in Kombination mit anderen Verfahren zur Anwendung. Die meisten Patienten können eine Chemotherapie heute ambulant durchführen.

Medikamentöse Behandlung
Die Behandlung nennt sich zielgerichtete Therapie, weil sie direkt in Vorgänge eingreift, die für das Tumorwachstum wichtig sind. Auch hier ist die Krebsart und der Krankheitszustand wichtig für die Frage, ob eine solche Behandlung überhaupt infrage kommt. Es stehen Infusionen, Tabletten und Spritzen als Darreichungsform zur Verfügung, die in der Regel ambulant oder Zuhause gegeben werden können. Viele Medikamente sind für die Behandlung einer fortgeschrittenen Erkrankung zugelassen. Sie kommen zum Einsatz, wenn eine Heilung der Krebserkrankung nicht mehr möglich ist. Es gibt aber auch zielgerichtete Medikamente, die für frühe Krankheitsstadien geeignet sind, zum Beispiel bei Brustkrebs. Jedes Jahr kommen neue Medikamente auf den Markt.

Und sonst?
Es gibt noch weitere Behandlungsformen gegen den Krebs. Zu ihnen gehört beispielsweise die Hyperthermie. Dabei handelt es sich um eine Überwärmung des Körpers oder einzelner Körperteile. Manchmal kommt sie auch in Verbindung mit Chemo- oder Strahlentherapie zur Anwendung. Die Medizin kennt ebenfalls Antihormon- oder Immuntherapie. Gegen Krebszellen, die durch Viren entstehen, gibt es mittlerweile auch Impfungen (Gebärmutterhalskrebs durch Humane Papillomviren, abgekürzt HPV). Die EINE Behandlungsform gibt es bis heute nicht, weil es auch nicht die EINE Krebserkrankung gibt. Viele Betroffene möchten selbst aktiv werden und suchen nach sanften Methoden, die gegen ihre Erkrankung helfen. Bewegung, körperliche Aktivität und Sport, ausgewogene Ernährung oder die Beteiligung an einer Selbsthilfegruppe sind Formen der komplementärer Medizin, die oft in Verbindung mit anderen Therapieansätzen die Lebensqualität der Betroffenen steigert. Bei alternativen Methoden, deren Wirksamkeit nicht erforscht wurde, ist jedoch Vorsicht geboten.  anja