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Witten

Der Rheinische Esel

Ortsunkundige Spaziergänger und Radfahrer zaubert es oft ein Fragezeichen ins Gesicht, wenn sie die Empfehlung bekommen, den Weg über den „Reinischen Esel“ zu nehmen...

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Hinweistafeln informieren die Gäste über die Vergangenheit des Rheinischen Esel.

Ortsunkundige Spaziergänger und Radfahrer zaubert es oft ein Fragezeichen ins Gesicht, wenn sie die Empfehlung bekommen, den Weg über den „Reinischen Esel“ zu nehmen. Es bedarf schon ein paar Worte der Erklärung, woher der Name für die 1880 eröffnete 10 Kilometer lange Bahnstrecke zwischen Dortmund-Löttringhausen und Bochum-Langendreer stammt.
Glaubt man den Legenden, leitet sich der Name „Rheinischer Esel“ davon ab, dass in den damaligen Zügen vor allem Marktfrauen – „vollgepackt wie ein Esel“ – Hühner, Gemüse und Obst transportiert haben, um sie anschließend auf den umliegenden Märkten feil zu bieten. Davor hatten Esel den Transport übernommen.
Die Züge transportierten auf der primär für den Güterverkehr ausgelegten Linie mit einer Steigung von maximal 10 Promille vor allem die in Zechen wie Walfisch und Siebenplaneten in Stockum und in Annen geförderte Kohle ins Ruhrgebiet. Neue Industriebetriebe wie Dynamit Nobel und Mannesmann bauten ihre Produktionsstätten entlang der Bahnstrecke auf, Arbeiter nutzten den Zug, um zu ihren Arbeitsplätzen zu gelangen. Wie Wikipedia verrät, hielten die Züge zu Anfang an sechs Bahnhöfen (Langendreer, Stockum, Witten Ost und Witten Annen, Rüdinghausen und Löttringhausen). Von 1953 bis 1954 kamen mit Siebenplaneten, Sonnenschein, Stadion und Dortmund-Silberknapp und -Großholthausen fünf weitere Haltepunkte hinzu.
Der Rheinische Esel war ursprünglich eingebunden in die Verbindung zwischen Osterath bei Krefeld über Düsseldorf nach Dortmund-Süd. Die Linie erwies sich jedoch für den Betreiber, der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft, als zunehmend unwirtschaftlich. Die Folge war, dass der Personenverkehr 1979 eingestellt wurde. 2004 erfolgte schließlich die Stilllegung des letzten Teilabschnitts zwischen Witten Stockum und Bochum Langendreer.
Heute ist der Rheinische Esel eine beliebte Radstrecke gleichermaßen für Pendler und Erholungssuchende. Die Trasse ist ab Witten-Ost in westlicher Richtung asphaltiert und mit Kilometermarkierungen versehen. Viele Schautafeln und alte historische Kilometerpfosten erinnern an die ursprüngliche Zugtrasse. Heftig diskutiert wird die Frage, ob der beliebte Weg auch Richtung Dortmund eine Asphaltdecke bekommen soll. Angestrebt wird auf jeden Fall, dass der Rheinische Esel als Teil einer neuen regionalen Verbindung zwischen dem Münsterland und Wuppertal das Niveau eines Fünf-Sterne-Radweges erreicht.dx