In festlichem Rahmen haben die Hattinger Lions in der Sankt-Georgs-Kirche den mit 2500 Euro dotierten Preis des Hattinger Löwen verliehen. Preisträger ist in diesem Jahr ein Hattinger, der sich seit zwanzig Jahren für Nachhaltigkeit und Natur engagiert.
Die Lions-Mitglieder Tomás Stanke, Friedel Diergardt und Dirk Glaser, Lions-Präsident Dr. Udo Polenske und „Hattinger Löwe“-Preisträger 2019 Martin Maschka.
„Mit 17 Jahren habe ich meine erste Anzeige bekommen, weil ich einem sechsjährigen Jungen einen Feuersalamander auf die Hand gesetzt habe. Das darf man nämlich nicht, weil die Tiere geschützt sind. Aber wie soll man sich für die Natur begeistern und sie lieben, wenn man sie nicht anfassen darf?“ Das sagt Martin Maschka, Naturführer, Erzieher, Wildnistrainer und 2004 Gründer der Natur- und Wildnisschule Ruhrgebiet. Jetzt erhielt er für sein Engagement in Sachen Nachhaltigkeit, Artenschutz und Natur von den Hattinger Lions den „Hattinger Löwen“. Neben dem limitierten Kunstwerk des bekannten Künstlers Stephan Marienfeld ist der Preis mit 2500 Euro dotiert, die in das Naturprojekt fließen.
Martin Maschka freut sich über den Preis. „Das ist das erste Mal in meinem Leben, das man sich für meine Arbeit bedankt“, sagt er. Und dann zählt er auf: 1242 Obstbäume habe er gepflanzt. 348 Teiche angelegt und 114 Wildhecken. 53.372 Amphibien habe er in den letzten zehn Jahren aus Gullyschachten geholt – allein. Denn: „Meistens war keiner da, wenn ich mal Hilfe brauchte.“ Zwanzig Jahre ist der Hattinger in Sachen Natur unterwegs, zwanzig Jahre ohne Fördermittel. Eintritts- und Kursgelder von Kindergärten, Schulen, Geburtstagen, Seniorenbesuchen – was auch immer – wurden in seine Naturprojekte reinvestiert. Bis heute. Maschka ist die Natur, sind die Amphibien eine Herzensangelegenheit. Das erwähnt auch Lions-Mitglied Friedel Diergardt. „Der Martin Maschka schafft es, dass wirklich jeder mal eine Schlange streichelt“, lacht er und zeigt sich tief beeindruckt von dem Naturprojekt.
Der „Hattinger Löwe“, erstmalig verliehen 2016, passt als Auszeichnung gut dazu, ist er doch eine Auszeichnung, die der Lions Club für herausragendes soziales, kulturelles und politisches Engagement in Hattingern vergibt. „Als ich gefragt wurde, ob ich den Hattinger Löwen gestalten möchte, habe ich gesagt, dass ich keine Löwen gestalten kann“, lächelt der Künstler. Marienfeld ist beteiligt an internationalen Ausstellungen in New York oder auf Mallorca, war auch schon mit seinen Arbeiten in Monaco und gerade auf der Biennale in Venedig und hat zahlreiche Kunstpreise erhalten. In jüngster Zeit ist es vor allem sein DISLIKE, das Kunstobjekt, welches bis vor kurzem am Bügeleisenhaus hing, das seine Kunst zum Diskussionsobjekt macht. Einen gegenständlichen Löwen als Preis zu erschaffen, das hingegen entsprach nie seinen künstlerischen Arbeiten. Und weil dieser Löwe eben kein „Bambi-Preis“ sein sollte, erschuf Stephan Marienfeld ein weißes Porzellanobjekt mit besonderer Symbolkraft. „Man kann das Objekt mit den Händen umfassen und in der Form der Skulptur sind meine Handabdrücke eingearbeitet. Damit will ich die Kraft des Zupackens zum Ausdruck bringen. Und genau diese Kraft hat der Preisträger an den Tag gelegt und sich für Hattingen engagiert“, beschreibt Marienfeld die hinter dem Kunstobjekt stehende Idee.
„Ich finde die Symbolkraft toll“, sagte Lions-Mitglied Friedel Diergardt 2016 zur Premiere. „Wir wollten ja kein Steiftier auf’m Holzsockel.“ Jetzt, bei der vierten Verleihung, ist der Gastronom immer noch begeistert – von der Idee, dem Kunstwerk und dem aktuellen Preisträger. „Gerade jemand mit Kenntnissen der Natur, jemand mit Ideen der Nachhaltigkeit – das ist etwas, das auch jüngere Menschen anspricht“, zeigt er sich überzeugt. Die bisherigen Preisträger sind übrigens Klaus Blümer (Verein „Merlin“), Stadtarchivar Thomas Weiss und Inge Berger. Natürlich muss solch eine Übergabe in einen würdigen Rahmen eingebettet werden. Die schöne St. Georgs-Kirche auf dem Kirchplatz ist für die Kombination von Kunst und Genuss genau richtig. Kunst in Form des Kunstwerkes, aber auch in musikalischer Hinsicht mit Silke Frederichs und Maria Cristina Witte (Geige und Orgel) – und mit der Holzbildhauermeisterin Anja Nessler. Sie gießt live in der Kirche eine Handvoll Hattingen – ein Altstadt-Modell en miniature. Davon wird es noch mehr geben – und ein großes Objekt in Bronze als gemeinsames Geschenk der Hattinger Lions und Rotarier an die Stadt im kommenden Jahr. Neben der Kunst sorgt das Team um Philipp Diergardt für kulinarische Genüsse bei Kerzenschein. Ausgezeichnet werden an diesem Abend auch die Lions-Mitglieder Udo Haarmann und Dr. Bernd Rosenfeld für besondere Verdienste. Lions-Präsident Pfarrer Dr. Udo Polenske darf wieder einmal auf einen gelungenen Abend in „seiner“ Kirche zurückblicken.