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Hattingen

Der Gethmannsche Garten soll wieder der Freude dienen

Kleinod Blankenstein: Die Aufwertung vom Park kommt dem Stadtteil mit der Burg zugute.

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Das Gartendenkmal „Gethmannscher Garten“ wird seit 2020 saniert. Rund dreißig Jahre bot der Garten einen erbarmungswürdigen Anblick. Verwildert, Brennnesseln überall, verwitterte und marode Bänke, Geländer und Treppenstufen. Zugewachsene Sichtachsen, die den Blick in das Ruhrtal oder auf Blankenstein mit seiner Burg fast gänzlich zustellten. Nur vom Belvedere aus hatte man noch einen herrlichen Blick, der an vergangene Zeiten erinnerte. Mit 448.000 Euro aus dem EU-Fördertopf für die Entwicklung des ländlichen Raumes und mit Mitteln des Landes NRW wurde die Sanierung der Anlage gestartet. Der Eigenanteil der Kommune liegt bei zwanzig Prozent. Mittlerweile ist man ein gutes Stück vorangekommen. Und das sieht man deutlich.

Historische Strukturen
Der Garten wurde 1808 vom Kommerzienrat Carl Friedrich Gethmann (1777–1865) „zur Freude und Erholung seiner Mitbürger und aller Besucher des Städtchens Blankenstein“ angelegt. Er gehörte zu den ersten öffentlichen Gärten in Deutschland, die jedem Bürger frei zugänglich waren. Frei zugänglich ist und war er immer – allerdings hatte man in den letzten Jahren vor der Sanierung nur bedingt Muße, durch das verwilderte Gelände zu spazieren. Jetzt werden die historischen Strukturen des Gartens wieder erlebbar.
Die Aussichtspunkte Friedrichsberg und Wilhelmshöhe (benannt nach den Söhnen von Gethmann) waren einmal durch eine Obstbaumallee miteinander verbunden. Im ersten Bauabschnitt wurde die Obstbaumallee dort, wo es möglich war, rekonstruiert: vor dem Friedrichsberg in Blickrichtung Wilhelmshöhe an der rechten Wegseite sowie auf beiden Wegseiten kurz vor der Wilhelmshöhe wurden alte Obstsorten von Äpfeln und Birnen angepflanzt. Nach historischem Vorbild wurden die Zugänge zu beiden Stellen wieder mit Hecke umrahmt. Am Rundweg der Wilhelmshöhe profitieren Reptilien von einer Trockenmauer aus Sandstein. Der Friedrichsberg wird über eine alte Bogenbrücke oder den Schneckengang erreicht. Hier laufen die Baumaßnahmen. Neue Bänke auf dem Friedrichsberg gibt es bereits. Der Blick ins Ruhrtal ist wunderschön.
„Alle Maßnahmen wurden eng mit der Denkmalbehörde in Münster abgestimmt. Es ist nicht so einfach, Naturschutz und Denkmalschutz unter einen Hut zu bringen“, sagt Baudezernent Jens Hendrix und gibt zu. „Wir haben bei dem Projekt sehr viel gelernt.“ Die Fördermittel, da ist sich Hendrix sicher, hätten ohne die Internationale Gartenschau 2027 im Mittleren Ruhrtal den Weg nach Hattingen wohl nicht gefunden.
Es gibt nun eine Insekten- und Streuobstwiese mit alten Apfel- und Birnbaumsorten. Bestehende Strukturen, wie die Kastanienlaube, die Rhododendronlaube oder das Mauerwerk blieben erhalten. Die Auffüllung des Rhododendronhains ist ein weiterer Punkt im Gartenprojekt, der sich an die Historie anlehnt. Immerhin ist der Gethmannsche Garten ein Gartendenkmal.
Das verwilderte Areal soll wieder in seine glanzvolle Zeit zurückgeführt werden. Für den Baudezernenten ist der Garten ein Juwel, aber auch eine Generationenaufgabe. „Es gibt noch sehr viel zu tun und dazu braucht es auch weitere Fördermittel, beispielsweise aus der Städtebauförderung. Wir hoffen auch, den Aussichtspunkt Belvedere noch schöner zu machen. Der Blick in das Ruhrtal ist fantastisch.“ anja