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Gesundheit

Der ferd had vier beiner und ist überhaupt drei Meter hoch

Lese-Rechtschreib- und Rechenschwäche bei Kindern. Das sollten Eltern dazu wissen.

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Lesen, Schreiben und Rechnen müssen gelernt werden. Doch manchmal tauchen dabei echte Herausforderungen auf. Wenn das Kind nach dem Ende der ersten Klasse noch „farat“ (Fahrrad) schreibt, dann sollten sich Eltern Gedanken machen. Wichtig zu wissen: Mit manglender Intelligenz haben Lese-, Rechtschreib- oder Rechenschwäche überhaupt nichts zu tun.
Schreiben lernen
Um Schriftsprache erlernen zu können, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein: Ein Kind muss Sprechen und Zuhören können. Es muss motiviert werden zum Malen, Basteln, Kritzeln. Es muss Laute unterscheiden lernen und auch erkennen, dass diese Laute unterschiedlich aussehen. Fehlen diese Voraussetzungen, dann kann es zu Problemen beim Schreiben kommen. Zunächst schreibt ein Kind, wie es hört: farat, fahrat, fahrad, fahrrad – so in etwa kann man sich eine Entwicklung vorstellen. Kann ein Kind die Zeichen nicht zusammenführen, kann es auch Wortgrenzen nicht erkennen. Zur Abhilfe könnte man mit dem Kind so lernen, dass es für jedes einzelne Wort jeweils die Farbe des Stiftes wechselt. Oft macht es auch Sinn, mit spielerischen Übungen anzufangen. Ein Kind muss verstehen, dass Schreiben nicht nur etwas mit den Hausaufgaben der Schule zu tun hat, sondern eine Kulturtechnik für sich selbst und sein Leben ist. Um den Spaß daran zu wecken, gibt es viele Möglichkeiten, die immer auch das soziale Umfeld des Kindes einbeziehen müssen. Eltern und Schule haben hier wichtige Aufgaben, die nicht selten Hand in Hand gelöst werden müssen. Nicht weniger wichtig ist es, wenn Defizite festgestellt werden beim Lesen und Schreiben, vorher auch das Sehen und Hören testen zu lassen. Ist hier alles in Ordnung, sollte man gemeinsam mit der Schule daran denken, Experten zu Rate zu ziehen. Sie können herausfinden, ob eine Schwäche beim Lesen und Schreiben vorliegt und haben Tipps, wie man damit umgeht und Verbesserungen erreichen kann.
Rechnen lernen
Rund 150.000 Grundschulkinder in Deutschland sind von einer Rechenschwäche (Dyskalkulie) betroffen. Vor dem Eintritt in die Grundschule sollten Kinder drei Fähigkeiten als Grundlage gelernt haben: Klassifikation, Seriation und Mengeninvarianz. Was genau ist das? Klassifikation bedeutet, Kinder können nach Merkmalen wie zum Beispiel Farbe oder Größe sortieren. Seriation bedeutet, Kinder können Ordnungsreihen wie zum Beispiel größer oder kleiner als einordnen. Und Mengeninvarianz meint, Kinder können verstehen, dass sich eine Menge oder Größe nicht durch die Anordnung im Raum ändert, beispielsweise dadurch, dass man fünf Steine in der Länge verschiebt oder eine Flüssigkeit von einem kleinen dicken Glas in ein großes dünnes Glas umgießt. Die Menge bleibt gleich.
Hier kann man Kinder spielerisch sehr gut unterstützen. Bausteine dienen dazu (Sortieren nach Farben oder Formen), aber man kann das auch mit Nudeln, Smarties oder Knöpfen machen – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Und selbst das ungeliebte Aufräumen kann so ein sinnvolle Unterstützung werden.
Ganz wichtig: Sortierspiele am Computer können das BE-GREIFEN nicht ersetzen. Kinder brauchen dazu die Haptik, müssen etwas anfassen und von einem Ort zum anderen selbst bewegen können.
Schon vor dem Schuleintritt können Eltern auf Warnsignale achten, die auf eine Rechenschwäche hindeuten könnten: Wenn ihr Kind Probleme mit Rechts-Links-Orientierung hat oder unsicher ist, ob etwas neben, unter, vor oder über zuzuordnen ist, dann sollten Eltern einen Experten aufsuchen. Ebenso gilt dies bei unrealistischen Vorstellungen von Größen wie zum Beispiel „Das Pferd ist drei Meter hoch“ oder „Ich musste fünf Stunden warten“. Hinweise auf eine Rechenschwäche können auch sein, dass das Kind Spiele wie Lego, Puzzle oder Memory meidet. Dies sind Spiele, die eine Handlungsplanung erfordern. Auch Schwierigkeiten bei der Nachahmung von Bewegungen oder dem Nachbauen von Figuren können Hinweise sein. Dies gilt auch für Probleme beim Benennen von Farben oder beim Zählen vor- und rückwärts. Natürlich gibt es auch Warnsignale nach dem Schuleintritt. Aufgaben werden immer noch zählend gelöst, weil die Zahlen nicht als Vertreter von Mengen verstanden werden. Das Stellenwertsystem wird nicht verstanden – 503 wird als 5003 geschrieben oder 60 – 50 wird im Ergebnis als 1 bezeichnet. Auch Schätzen kann das Kind nicht. Probleme gibt es auch damit, was eine Rechenoption überhaupt bedeutet: Subtrahieren beispielsweise heißt „ich nehme etwas weg“.
Schreitet der Schulstoff voran, ohne dass die Rechenschwäche diagnostiziert wird, lernt das Kind immer mehr auswendig – ihm fehlt aber das nötige mathematische Grundverständnis.
Beim Verdacht einer Rechenschwäche bieten - ähnlich wie bei der Lese-/Rechtschreibschwäche - standardisierte Tests klassenbezogene Vergleichswerte und qualitative Analysen. Auch hier gilt: Fördermaßnahmen haben immer dann den besten Erfolg, wenn alle Beteiligten gut zusammenarbeiten. anja