Bereits seit 1934 ist die Omega-Brücke Teil einer wichtigen Achse zwischen den südlich der Ruhr gelegenen Stadtteilen...
Bereits seit 1934 ist die Omega-Brücke Teil einer wichtigen Achse zwischen den südlich der Ruhr gelegenen Stadtteilen mit ihren Bewohnern und den dort ansässigen verarbeitenden und produzierenden Betrieben und der Wittener Innenstadt. Ebenso übernimmt sie eine wichtige Entlastungsfunktion für die Bundesautobahn A43 Münster-Wuppertal. Über Wittens einzige „Wittener Straße“ steht die Omega-Brücke quasi wie ein Stadttor vor Herbede.
Mit einer Länge von 88,20 m ist sie eine von drei zusammenhängenden Brückenbauwerken über Ruhr, Mühlengraben, Schloßstraße und den Eisenbahngleisen des Gleisvorfeldes des ehemaligen Bahnhofs Herbede.
Bau in nur vier Jahren
Im Oktober 1930 begang die Arbeitsgemeinschaft der Unternehmen EW. Bandmann und Ed. Züblin & Cie. AG. mit dem Bau. Um der Zerbrechlichkeit der Bauwerke zu begegnen und die Aufnahme der Zugkräfte zu erhöhen, erhielt auch der Beton der Omega-Brücke Eiseneinlagen nach dem Patent von Monier, der 1867 das erste Patent für die Herstellung von Beton in Verbindung mit Stahl erwarb. Aufgrund der damaligen Wirtschaftskrise konnten die Arbeiten erst im April 1934 beendet werden – nach heutigen Maßstäben wohl immer noch in Rekordzeit. Die Brücke selbst besteht aus drei Feldern mit Stützweiten von 31,50 m, 47,50 m und 9,20 m.
Ihr Erscheinungsbild, so ist den Unterlagen der Unteren Denkmalbehörde zu entnehmen, wird beherrscht durch die beiden parallel angeordneten Stahlbetonbögen, in deren Scheitel drei Querriegel angeordnet sind. Im Bereich der Außenfelder wurden die Bogen als waagerechte Balken weitergeführt und trennen die Fahrbahn von den Gehwegen. Unter der Fahrbahnplatte wiederum sind im Abstand von 4 m und 4,30 m Querträger angeordnet. Die beiden Widerlager stehen senkrecht zur Straßenachse, die Flügelwände parallel zur Straße. 2008 wurde die Omega-Brücke unter Denkmalschutz gestellt. Ausschlaggebend war ihre Bedeutung für die Geschichte der Menschen als anschauliches Dokument für die Entwicklung des Brückenbaus in Eisenbeton.
Funktionsfähigkeit nimmt stetig ab
Im zweiten Weltkrieg wurden das nördliche Widerlager und der östliche Aufgang der Brücke stark beschädigt, dann aber im Zusammenhang mit dem Wiederaufbau der benachbarten kriegszerstörten Ruhrbrücke repariert. Anfang der 1970er Jahre erfolgte zudem eine Betonsanierung. Doch der Zahn der Zeit nagte weiterhin stetig an dem markanten Bauwerk, nicht zuletzt, weil das Oberflächenwasser nicht systematisch abgeleitet wird, sondern auf und in der Brücke versickert. So nahm die ursprüngliche Tragfähigkeit von 90 Tonnen im Gegenverkehr über die Jahre hinweg stetig ab. Seit Ende November 2017 ist die gesamte Ruhrbrücke für große Lkw gesperrt.
Quo vadis Omega-Brücke?
Im Rahmen der Planungen der Ruhrbrücken wird voraussichtlich auch der Denkmalwert der Omega-Brücke geprüft. Dazu Denkmalpfleger Magnus Terbahl von der Unteren Denkmalbehörde: „Gemäß Denkmalschutzgesetz sind die Belange des Denkmalschutzes sind bei allen öffentlichen Planungen und Maßnahmen angemessen zu berücksichtigen. Der Denkmalstatus eines Objektes kann jedoch unter bestimmten Umständen auch entfallen. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn ein Objekt nach einer erforderlichen Instandsetzung oder Ertüchtigung einen wesentlichen Teil seiner überlieferten Substanz als Zeugniswert verloren hat und somit die Eintragungsvoraussetzungen nicht mehr gegeben sind.“ dx