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Gesundheit

Demenz: Wenn die eigene Welt immer unverständlicher wird

Betroffene und Angehörige brauchen dabei die Unterstützung von Pflegediensten und Hilfen.

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Sie befinden sich in einem fremden Land. Sie verstehen die Sprache nicht. Ständig reden Menschen auf Sie ein und erwarten, dass Sie das verstehen. So müssen sich Menschen mit der Diagnose Demenz fühlen: Störungen des Gedächtnisses, der Sprache, des Denkens, des Erkennens und der zeitlichen sowie örtlichen Orientierung gehören zum fortschreitenden Krankheitsbild. Immer mehr Menschen sind von der Krankheit betroffen. In Zahlen und in der Wahrnehmung haben dementielle Erkrankungen zugenommen. Etwa 1,6 Millionen Menschen leiden heute an einer Demenz, Tendenz steigend. Im Ennepe-Ruhr-Kreis gibt es etwa 5000 Erkrankte, die durch das Abrufen einer medizinischen Leistung erfasst sind – die Dunkelziffer dürfte allerdings noch viel höher liegen. Aber: Es lösen sich langsam die Tabus. Man spricht über die Krankheit, es gibt Bücher und Filme, zum Beispiel den bekannten Kinofilm „Honig im Kopf“. Doch die Menschen werden älter. Das ist mit einer Zunahme dementieller Erkrankung verbunden.

Irgendetwas stimmt nicht
In der Regel bemerken die Angehörigen des Betroffenen zuerst, dass etwas nicht stimmt. Man findet Dinge an Orten, die keinen Bezug zu ihnen haben. Wenn beispielsweise eine Geldbörse zum Schutz vor Diebstahl zuhause versteckt wird und sie nicht sofort gefunden wird, ist das noch nicht schlimm. Entdecken wir sie aber an Orten, wo sie nicht hingehören, beispielsweise im Kühlschrank, könnte das auf eine beginnende dementielle Erkrankung hinweisen. Oder wir vergessen vertraute Namen und können Alltagssituationen nicht mehr lösen. Wir vergessen, wie wir ein bestimmtes Mittagessen gekocht haben, obwohl wir es Jahrzehnte gemacht haben.
Nach dem heutigen Forschungsstand ist Demenz nicht heilbar. In der Medizin kennt man aber Alterstipps, um der Demenz vorzubeugen: Bewegung, geistiges Training, ausgewogene Flüssigkeitsbilanz, normales Gewicht, ein stabiles und gutes seelisches Umfeld, Seh- und Hörhilfen (bei Bedarf) und die Beachtung der Wechselwirkung bei Medikamenten – all das kann helfen. Dabei ist auch wichtig zu wissen: Nicht jede Vergesslichkeit ist eine Demenz. Einen hinreichenden Verdacht sollte man immer medizinisch abklären lassen. Mit Hilfe der Diagnostik können im Anschluss therapeutische Maßnahmen erfolgen.

21. September Alzheimer-Tag
Eine Demenz ist nicht nur das Problem des Betroffenen und seiner Angehörigen. Demenz ist eine gesellschaftliche Herausforderung. Viele Demenz-Patienten werden zuhause von ihren Angehörigen gepflegt, aber die Quote der pflegenden Familienangehörigen nimmt kontinuierlich ab. Nicht vorhandene Familienstrukturen an einem gemeinsamen Ort oder das Fortschreiten der Erkrankung führen dazu, dass auch die stationäre Pflege immer stärker nachgefragt wird.
Zu Beginn der Erkrankung ist es oft ein Mix zwischen den pflegenden Angehörigen, einem ambulanten Pflegedienst und Beschäftigungsangeboten in einer Tagespflege. Voraussetzung ist allerdings, dass sich der an Demenz erkrankte Mensch in eine Gruppe einbinden lässt. Viele Erkrankte sind körperlich mobil und entwickeln unter Umständen Weglauftendenzen. Das macht die Situation für alle Beteiligten noch schwieriger. Es ist eine große Herausforderung zu versuchen, immer noch wertschätzend miteinander umzugehen. Der demente Mensch drückt seine Gefühle oft anders aus, als dies vor seiner Erkrankung der Fall war. Manches hätte er vielleicht nie gewagt deutlich zu machen. Eine Demenz kann einen Menschen aber auch zum Positiven in seinem Verhalten verändern. Es gibt Fälle, in denen bisher die Mutter oder der Vater eher unzugänglich waren und durch die Erkrankung liebevoller wurden und die erwachsenen Kinder einen neuen Zugang zu ihren Eltern fanden. Jede Erkrankung ist verschieden. Experten, beispielsweise bei der Alzheimer Gesellschaft und bei den Pflegediensten, setzen ihr Wissen für die Betroffenen und die Angehörigen ein, um für den Erkrankten die optimale Versorgung zu erreichen. anja

Vom Umgang mit Demenz
Wie können Angehörige den Erkrankten unterstützen?

Möglichkeiten, das Gedächtnis des Erkrankten zu trainieren sind z.B.
- Sudokus (hier muss das passende Schwierigkeitslevel gewählt werden)
- Memoryspiele (starten Sie zunächst mit etwa 12 Paaren, wenn Sie merken, dass es den Dementen überfordert, reduzieren Sie die Paare)
- das Singen von Liedern, die dem Dementen bekannt sind (Es sollten zunächst mehrere Strophen sein, die gemeinsam gesunden werden)
- Gedächtnistraining: Bitten Sie den Erkrankten. von seinen Urlauben zu erzählen, von besonderen Ereignissen (Hochzeit, Geburt der Kinder, deren Einschulung usw.), von besonderen Fähigkeiten (Handwerk, Kochen, Backen, Sport treiben usw.)
- Legen Sie gemeinsame Lebens-/Erinnerungsbücher an
- „Mensch ärgere Dich nicht“ spielen, dies fördert und fordert sowohl das Gedächtnis als auch die kognitiven Fähigkeiten.