Trotz der heute hohen Zuverlässigkeit und der geringen Reparaturmöglichkeiten empfehlen Fachleute die Überprüfung gerade von Verschleißteilen in der heimischen Garage.
So mancher kostspielige Schaden hätte vermieden werden können, wenn ein aufmerksamer Autofahrer die Ursache frühzeitig erkannt hätte. Wer besonders gründlich vorgehen möchte, kann zum Beispiel auf die Checklisten der GTÜ (Gesellschaft für Technische Überwachung) zurückgreifen, mit denen die Prüfingenieure bei der Hauptuntersuchung arbeiten. Sie sind zu finden unter www.gtue.de/de/die-gtu/publikationen/checklisten. Ob Pkw, Motorrad oder Wohnmobil – bei der fälligen Hauptuntersuchung zeigt sich, ob die regelmäßige Durchsicht gründlich ausgefallen ist. Einige Beispiele
zeigen, womit sich die Zuverlässigkeit des eigenen Wagens auch ohne große Fachkenntnis und Ausrüstung erhöhen lässt.
Fünf Tipps für den regelmäßigen Check des Autos:
1. Flüssigkeitspegel: Nach dem Öffnen der Motorhaube ist der richtige Pegelstand der Behälter von Kühlflüssigkeit, Bremsflüssigkeit und auch der Servolenkung binnen Sekunden gecheckt. Die verschiedenfarbigen Flüssigkeiten sollen die „MIN“-Marke nicht unterschreiten und die „MAX“- Marke nicht übertreffen. Das gilt unabhängig davon, wie lange der jüngste Wechsel dieser Flüssigkeitshaushalte zurückliegt. Diese Pegel sinken nur bei einem Defekt. Deswegen darf es bei sichtbaren Verlusten nicht bei einem schlichten Nachfüllen bleiben. Manchmal ist das Leck schnell erkannt, zum Beispiel nach kräftigen Marderbissen an Schläuchen. Oft ist bei der Ursachensuche allerdings die Werkstatt gefragt. Fehlt Flüssigkeit im Kühlsystem, droht ein Hitzekollaps des Motors. Ein undichtes Bremssystem kann zu nachlassender Bremswirkung führen. Fehlt der Servolenkung die notwendige Flüssigkeit, ruckelt sie zunächst und erfordert später enorme Lenkkräfte. Mangelt es dem Motor an Öl, sinkt die Schmierfähigkeit. Einerseits gilt auch hier, dass sich der Ölstand stets zwischen den „MIN“- und „MAX“-Markierung am Ölmessstab befinden soll. Andererseits deutet beim Motoröl ein Nachfüllen von etwas Öl nach einigen Tausend Kilometer nicht unbedingt auf drohende Schäden hin. Ein Blick unter den über Nacht abgestellten Wagen liefert ein Indiz: Ist alles trocken, spricht viel gegen ein Leck im System.
2. Reifen und Luftdruck: Automobilclubs empfehlen, den Luftdruck der Pneus alle zwei Wochen zu checken. Unstrittig ist, dass fehlende Luft das Fahrverhalten des Autos ändern oder zu mehr Verschleiß führen kann, erkennbar auf längere Sicht durch ungleich abgefahrene Reifen. Immer sinnvoll ist das Prüfen des Luftdrucks nach dem Beladen des Autos. Die Innenseite der Tankklappe oder die Bedienungsanleitung nennen die vorgegebenen Werte. Oft betont, aber nicht immer befolgt werden Hinweise zur Profiltiefe: Sie muss bei Sommerreifen mindestens 1,6 Millimeter betragen und bei Winterreifen vier Millimeter. Die GTÜ-Experten raten jedoch dringend, die Reifen schon auszutauschen, bevor die Grenzwerte erreicht sind. Für das Alter eines Reifens schreibt der Gesetzgeber keine konkrete Werte vor. Empfohlen wird meist ein Wechsel nach sechs bis acht Jahren. Risse an Lauffläche oder Flanken weisen auf Beschädigungen hin und ebenso auf den Altersprozess.
3. Licht und Sicht: Wer mit einer nicht ordnungsgemäßen Beleuchtungsanlage unterwegs ist, riskiert Ärger mit der Polizei oder – im Falle eines Unfalls – mit der eigenen Kraftfahrzeugversicherung. Gut, dass modernere Wagen mit einer Warnlampe im Cockpit auf defekte Beleuchtungseinheiten hinweisen. Bei älteren Fahrzeugen ist es sinnvoll, die Funktion aller Leuchtmittel immer wieder zu überprüfen.
4. Stromspender: Wartungsfrei und langlebig soll die Autobatterie von heute sein. Die schönen Versprechen halten die Stromspender freilich nicht immer ein. Start-Stopp-Automatik, Klimaanlage oder Sitzheizung beanspruchen Batterien stark. Ist das Fahrzeug oft nur auf Kurzstrecken im Einsatz, wird sie nicht genügend aufgeladen. Jedenfalls zeigt die Praxis, dass manche Batterien nur wenige Jahre halten. Ein Indiz für den nahenden Austausch ist ein hörbar langsameres Durchdrehen des Anlassers als gewohnt. Aufladen über Nacht hilft mitunter. Lässt die Leistung dann binnen überschaubarer Frist erneut nach, ist der Batterietausch in aller Regel unumgänglich. Im Zweifelsfall erkennen Werkstätten per Messgerät rasch, ob die Batterie lahmt oder ein anderer Defekt das Anspringverhalten eines Triebwerks schmälert.
5. Wartungsintervalle: Aus der Werkstattrechnung geht hervor, wann zum letzten Mal das Öl gewechselt wurde, die Reifen, die Bremsflüssigkeit, Zündkerzen oder auch der für ein langes Motorleben entscheidende Zahnriemen. Ein Abgleich mit den Herstellervorgaben zeigt, ob ein Wechsel bevorsteht. Bei Bremsen und Bremsbelägen oder auch der Kupplung gibt es
keine festen Tauschfristen, schließlich können die Fahrer durch eine behutsame Fahrweise die Abnutzung entscheidend beeinflussen. aum