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Dies und Das

Das Goldschmieden als wahrhaft goldenes Handwerk

IMAGE-Serie „Aussterbende Berufe“: Goldschmied Florian Brune aus Hattingen.

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Florian Brune ist Meister im Goldschmiedehandwerk und Inhaber der Brune Schmuckmanufaktur in Hattingen.

Nicht mal 30 Auszubildende gab es laut dem Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) bei den Goldschmieden im Jahr 2022 in ganz NRW. So wenig, dass der Ausbildungsstandort Köln geschlossen wurde und in NRW nun nur noch das Berufskolleg Ost der Stadt Essen sowie ein Standort in Münster zu Verfügung steht. Doch trotzdem ist Goldschmied Florian Brune von der Brune Schmuckmanufaktur in der Hattinger Altstadt optimistisch gestimmt, was sein Handwerk angeht. „Ich bekomme fast wöchentlich eine Anfrage, ob ich ausbilde. Seit dem letzten Jahr zieht das unglaublich an.“ Und der Meister im Goldschmiedehandwerk mit seiner Gold und Platinschmiede in der Altstadt von Hattingen, Obermarkt 5, ist sehr froh darüber. Er selbst ist Schmied in der 4. Generation und hat bereits drei Auszubildende in seinen Beruf eingelernt. „Es ist das Beste, was mir passieren kann. Ich erhalte meine Zunft. Nach drei Jahren habe ich einen super ausgebildeten Goldschmied.“ Aktuell hat er leider keinen Platz für einen Auszubildenden: „Unsere Werkstatt ist zu klein. Ich habe aktuell einen Gesellen und eine Meisterin.“ Doch sollte sich die Möglichkeit wieder bieten, würde er gerne weitere Auszubildende annehmen. Angst vor selbstherangezogener Konkurrenz hat er absolut nicht. „Hier in Hattingen haben wir ungewöhnlich viele Goldschmiede, aber das sind Kollegen und keine Konkurrenz. Wenn ich mal einen Kundenwunsch nicht erfüllen kann, verweise ich gerne an die Kollegen.“

Goldschmieden erlebt Renaissance
„Es gibt viele Goldschmiede, die gerade in den Ruhestand gehen und keine Nachfolge finden“, weiß Florian Brune. Dabei sieht er gerade im Handwerk eine Zukunftschance: „Wenn ich einen sicheren Arbeitsplatz haben will, dann würde ich ins Handwerk gehen.“ Die Brune Schmuckmanufaktur kann sich über mangelnde Aufträge jedenfalls nicht beschweren: „Wir haben aktuell unser bestes Jahr seit 15 Jahren“, freut sich der kreative Kopf der Manufaktur. Er glaubt fest daran, dass sein Beruf gerade eine Renaissance erlebt. Auch wenn das Geld bei den Leuten nicht mehr so locker sitzt, wird immer mehr Wert auf Individualität und Qualität gelegt. Beides kann der Goldschmiedemeister seinen Kunden bieten und noch viel mehr: „Wir machen alles. Wenn der Ring zu klein geworden ist oder die Kette gerissen…“ Doch etwas ganz Besonderes ist es immer, wenn sich Kunden ein individuelles Schmuckstück anfertigen lassen. Das kann zwischen 150 und 30.000 Euro wert sein und trotzdem, so erzählt der Goldschmied, sei seine Kundschaft eher bodenständig. Manchmal trifft Florian Brune sogar auf die 2. Generation an Kunden: „Da haben die Eltern schon ihren Ehering in der Brune Schmuckmanufaktur anfertigen lassen und dann stehen die Kinder im Geschäft und möchten ebenfalls einen Ring hier kaufen.“

Immer etwas Einzigartiges
Florian Brune liebt seinen Beruf und kommt ins Schwärmen, wenn er darüber berichtet: „Am Ende des Tages hat man immer ein Ergebnis in der Hand. Das liebe ich. Es ist auch etwas ganz Besonderes, auf Kundenwunsch ein Einzelstück anzufertigen, was es kein zweites Mal gibt. Und auch der Entstehungsprozess ist immer was Einzigartiges. Wir nehmen die Kunden mit und binden sie mit ein. Wir haben ja eine offenen Werkstatt hier. Es dauert etwa vier Wochen von der Skizze bis zum fertigen Stück. Man erfährt in dieser Zeit auch sehr viel über die Menschen und die Geschichten hinter dem Schmuckstück. Ich bin ein kommunikativer Mensch und mag das sehr, mich mit den Kunden auszutauschen – aber natürlich auch das Handwerk dahinter, das Goldschmieden als solches. Das ist nichts Alltägliches hier, es ist ein Erlebnis.“
Für alle zukünftigen Goldschmiede hat der Meister einen Rat: „Das Interesse am Beruf ist wichtig. Denn die Verdienstmöglichkeiten am Anfang sind eher gering.“ Aber ihn selbst hat es nicht davon abgehalten. „Ich wollte in die Lehre, ich wollte an den Tisch. Ich würde immer eine Ausbildung im Betrieb vorziehen“, erzählt er von seinem Start ins Berufsleben. In der heutigen Zeit werden häufig Lehrberufe nicht so wertgeschätzt wie ein Studium, aber auch da gibt es Möglichkeiten. Florian Brune selbst hat neben seinem Meister als Goldschmied auch ein Studium zum staatlich geprüften Schmuckgestalter abgeschlossen. Der Goldschmied zählt zwar zu den aussterbenden Berufen, aber: „Ich kann das so nicht bestätigen“, insistiert Florian Brune. Seine Erfahrungen zeichnen ein anders Bild und hoffentlich gibt ihm die Entwicklung in den kommenden Jahren recht.