Logo
Superbanner 749 x 89 Pixel_Platzhalteranzeige.jpg
Gesundheit

Carolin Bieschke: Das Leben nach dem Krebs

Ehemalige Krebspatientin aus Hattingen coacht Leidensgenossinnen zurück ins Glück.

GES-Bieschke-Aug2023.jpg

Carolin Bieschke coacht Krebspatientinnen auf ihrem Weg zurück ins Leben. Foto: Caroline Lucius

Fitness und Reiten sind ihre Steckenpferde, als der jungen Krankenschwester Carolin Bieschke aus Hattingen im Februar 2013 ein kleines Missgeschick passiert: Sie stürzt. Danach entdeckt sie einen kleinen Knubbel an der rechten Seite oberhalb der Schulter. Im Uni-Klinikum lässt sie sich sicherheitshalber untersuchen, als der Knubbel größer wird. „Bestimmt nur eine Zerrung“, denkt sie. Doch dann die Schock-Diagnose: Es ist Krebs! „An Krebs habe ich nicht gedacht. Krebs haben doch immer nur alle anderen.“
Carolin Bieschke ist 28 Jahre alt, als diese Diagnose ihr komplettes Leben verändert. „In dem Moment dachte ich: Das war es!“ Umgehend beginnt sie eine Chemotherapie, deren Ausgang ungewiss ist. „Mir ging es von Chemo zu Chemo schlechter. Aber meine mentale Stärke war unglaublich. Was hatte ich auch für eine Wahl? Ich musste kämpfen. Sterben wollte ich ja nicht.“ Noch im Sommer 2013 ist die Chemo beendet - und sie hat Spuren hinterlassen. Von der alten, sportlichen und energiegeladenen Carolin ist zu diesem Zeitpunkt kaum mehr was übrig. „Man hatte immer dieses Ziel vor Augen, den Krebs zu besiegen und wenn man das geschafft hat, dann steht man plötzlich da und merkt: Nichts ist mehr so, wie es war. Ich bin nicht mehr so wie ich war, weder körperlich noch geistig.“ Ans alte Leben einfach anknüpfen, funktioniert nicht. Es beginnt für die junge Frau das Leben nach dem Krebs.

Angst wird neuer Begleiter
Dazu gehört auch ein neuer Begleiter in ihrem Leben: die Angst. „Es ist nicht nur die Angst, dass der Krebs zurückkehrt, man fühlt sich vom eigenen Körper betrogen. Man hat nicht schlecht gelebt und trotzdem ist das alles passiert. Das Vertrauen in den Körper ist weg. Man kann nicht einfach so an das alte Leben davor anknüpfen.“ Irgendwann entdeckt sie das Mentaltraining für sich: „Über das Mentaltraining ging alle ganz schnell. Innerhalb von nur drei Monaten hatte ich keine Panikattacken mehr. Und ich habe gelernt: alle Gefühle sind wertvoll. Auch die Angst. Sie möchte dich beschützen. Wie ein großer Bruder, der es mit dem Beschützen etwas übertreibt.“
Heute, 10 Jahre später, ist das Thema Krebs ist noch immer ein Teil von Carolin Bieschkes Leben und das ist eine ganz bewusste Entscheidung: „Ich helfe Menschen nach Krebserkrankung einen neuen Umgang mit ihren Ängsten zu haben, als auch sich selbst wiederzufinden und mehr Energie für ihren Alltag zu haben, damit sie endlich wieder die Unbeschwertheit in ihrem Leben fühlen können.“ Carolin Bieschke ist Krebs-Coach, was das heißt erklärt sie so: „Ich begleite Menschen nach Krebserkrankungen auf ihrer ganz individuellen Reise in ein
unbeschwertes und leichtes Leben, damit sie das Vertrauen in sich selbst wieder zurückgewinnen und mit mehr Energie ihren Alltag gestalten können.“ Sie selbst hätte sich nämlich jemanden gewünscht, der sie nach dem Krebs hätte anleiten können, mit all dem Erlebten und den Veränderungen umzugehen, denn: „Egal, wie gut Psychiater auch in ihrem Job sind, die meisten haben nicht all das durchgemacht und können sich nicht wirklich in einen Krebspatienten hineinversetzen.“ Bei Carolin Bieschke ist das anders und zudem bringt sie die fachliche Expertise mit, da sie lange als Krankenschwester in der Onkologie gearbeitet hat. Mit ihrer Arbeit möchte Carolin Bieschke dennoch keinen Psychiater oder Psychoonkologen ersetzen, sondern eher ein ergänzendes Angebot schaffen.

10 Jahre nach dem Krebs
2023 ist ein ganz besonderes Jahr für die Mutter von zwei Kindern: „Meine Krebserkrankung jährt sich zum 10. Mal. Die letzten 10 Jahren waren von so vielen Höhen und Tiefen geprägt und jede hat mich stärker gemacht.“ Weil dieses Jahr für Carolin so besonders ist, hat sie das Bedürfnis etwas zurückzugeben: „Ich habe seit der Geburt meiner ersten Tochter meine Haare wachsen lassen und habe sie nun gespendet. Für den gemeinnützigen Verein ‚It‘s for Kids‘. Aus meinen Haaren werden nun Perücken hergestellt.“ 10 Jahre nachdem sie ihre Haare wegen der Chemo abschneiden musste, setzte sie damit nun ein ganz besonderes Zeichen. Und ein weiteres Projekt hat die Hattingerin, die kürzlich nach Bochum gezogen ist, dieses Jahr verwirklicht: sie hat den Podcast „Leben nach Krebs“ gestartet. „Der Podcast war eine absolute Herzensangelegenheit. An mich wurde mehrfach der Wunsch herangetragen, einen Podcast ins Leben zu rufen. Hier gebe ich auch viele wertvolle Impulse für das Leben danach.“

Wer Carolin Bieschke oder ihre Arbeit kennenlernen möchte, kann in den Podcast „Leben nach Krebs“ reinhören, auf Instagram carolin_bieschke suchen oder sich unter lebennachkrebs.coaching@gmail.com melden. „Auf meine Internetseite www.carolinbieschke.de können sich Interessierte ein kostenloses und unverbindliches Kennenlerngespräch buchen, in dem wir schauen, welches meiner Angebote am besten passt, sodass in Ruhe eine Entscheidung getroffen werden kann, ob es das Richtige ist.“  nxs