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Hattingen

Caritas: FITKIDS hilft Kindern aus suchtbelasteten Familien

Wenn Sucht den Alltag bestimmt, sind meist die direkt Betroffenen im Fokus.

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Das Caritas-Suchthilfezentrum in Hattingen ist jetzt FITKIDS-zertifiziert. Bei der Übergabe des Zertifikats waren dabei (vl.): Ricarda Gaubatz und Sabine Niggemann vom Suchtberater-Team, FITKIDS-Coach Melanie Clemens, SHZ-Leiterin Tanja Große Munkenbeck, Caritasdirektor Dominik Spanke, Antje Meininghaus vom Jugendamt Sprockhövel sowie Caritas-Suchtberater Nils Johannböcke und Yvonne Hahn von der Hattinger Caritas-Kinder-, Jugend- und Familienhilfe.

Aber was ist mit den Kindern, die die Sucht ihrer Eltern miterleben und darunter leiden? Das Suchthilfezentrum Hattingen der Caritas Ruhr-Mitte hat genau diese Kinder im Blick und unterstützt sie und ihre Eltern mit dem Programm FITKIDS, mit dem die Einrichtung nun zertifiziert wurde.
„In unseren Beratungen gibt es selbstverständlich immer wieder auch Menschen mit Suchtproblemen, die mit Kindern in einem Haushalt leben: Ob es nun die Eltern selbst oder zum Beispiel neue Partnerin oder neuer Partner von Mutter oder Vater sind. Uns ist klar, dass es nicht genug sein kann, in solchen Fällen den Blick nur auf die Erwachsenen zu richten“, sagt Tanja Große Munkenbeck, Leiterin des Hattinger Caritas-Suchthilfezentrums an der Heggerstraße 11. „Wir haben eine besondere Verantwortung auch gegenüber diesen Kindern. Sie sollen gesünder und geschützter aufwachsen können und dabei möchten wir helfen.“
Das Bundesgesundheitsministerium geht davon aus, dass fast jedes fünfte oder sogar vierte Kind mit mindestens einem suchtkranken Elternteil aufwächst. Zu den Sorgen und Nöten, die den Alltag dieser Mädchen und Jungen belasten, kommt die Gefahr, dass sie selbst zu Frauen und Männern mit einem Suchtproblem heranwachsen. Derzeit gehen Experten davon aus, dass ein Drittel der deutschlandweit drei Millionen betroffenen Mädchen und Jungen im Erwachsenenalter alkohol-, drogen- oder medikamentenabhängig wird. Etwa ein Drittel sucht sich laut Statistik unbewusst einen Partner mit Suchtproblemen, ein Drittel – nur in Teilen identisch mit den anderen Dritteln – wird unter sozialen oder psychischen Störungen zu leiden haben.
„Deshalb ist es so wichtig, frühzeitig aktiv zu werden“, sagt Caritasdirektor Dominik Spanke. „Die FITKIDS-Zertifizierung bedeutet für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, einen noch klareren Blick auf die Bedürfnisse der Mädchen und Jungen zu haben, für diese spezielle Arbeit mit den Kindern gerüstet zu sein und noch engmaschiger mit anderen Hilfseinrichtungen vernetzt zu sein.“
Um die internen und externen Strukturen zum Schutz beziehungsweise der Stärkung der Kinder zu schaffen, hat das Caritas-Suchthilfezentrum unter anderem zehn FITKIDS-Coaching-Termine durchlaufen. Zu den konkreten Angeboten des Suchthilfezentrums Hattingen/Sprockhövel, die schon laufen, gehören unter anderem Tagesausflüge mit den Familien. „Die Kinder können diese Zeit in unbelasteter Umgebung erleben und gleichzeitig zeigen wir ihnen, dass es uns gibt und dass sie uns ansprechen können“, sagt Caritas-Suchtberaterin Sabine Niggemann, „außerdem steht für dieses Jahr noch fest, dass wir unter anderem Weihnachtstüten für die Mädchen und Jungen packen und auch einen bei uns aufbauen werden.“ Auch in den Räumlichkeiten des Hattinger Caritas-Suchthilfezentrums an sich hat sich etwas geändert. Durch eine neu eingerichtete und abwechslungsreich ausgestattete Spielecke ist es dem Caritas-Team möglich, die Eltern zu beraten, während die Kinder im gleichen Raum spielen können.
Zahlen und Fakten:
Rund drei Millionen Kinder unter 18 Jahren leben nach aktuellen Schätzungen des Bundesgesundheitsministeriums mit suchterkrankten Eltern zusammen. Ca. 6 Millionen Erwachsene sind als Kinder in süchtigen Familien aufgewachsen. Die FITKIDS-Geschäftsstelle in Wesel beschäftigt sich seit 1996 mit Kindern aus suchtbelasteten Lebensgemeinschaften. Das Expertenwissen wurde bundesweit zusammengetragen und ein Programm für die praktische Arbeit von Sucht- und Drogenberatungsstellen entwickelt, die das Thema „Kinder“ nachhaltig in ihre Arbeit integrieren möchten.