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Hattingen

Bürgergarten oder Wasserspielplatz am Hattinger Rathaus?

Während die Verwaltung 400.000 Euro für einen Wasserspielplatz ausgeben will, wollen SPD und Bürger den Erhalt des Bürgergartens. Jetzt soll ein Planungsbüro für 30.000 Euro eine grundsätzliche Planung der Freifläche vornehmen und einen Kompromiss finden.

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Viele Erwachsene und Kinder haben ihren Spaß am Bürgergarten. Die Befürworter finden: Die soziale Verbindung am Rathausplatz und an der Roonstraße wächst durch dieses Projekt! Menschen aus der Nachbarschaft kommen zusammen, werden auf dem Platz aktiv und machen ihn zum lebenswerten Freiraum.

Der Bürgergarten neben dem Hattinger Rathaus in der Roonstraße ist seit 2020 eine Fortführung des Getreide- und Kartoffelfelds, das 2018 und 2019 von den Hattinger Kindertagesstätten begeistert bewirtschaftet wurde. Nachhaltige Entwicklung und ein Verständnis von Flora, Fauna und Wetter begeisterten Erwachsene ebenso wie Kinder. Nebenan unterhält der Naturschutzbund eine Wildblumenwiese als Nahrung für Insekten und Vögel. Viele Hattinger Bürger kümmerten sich liebevoll um den Bürgergarten. Die Verwaltung möchte die Freifläche lieber als gestaltete Grün- und Spielfläche sehen. Geschätzte Baukosten rund 400.000 Euro.
„Die Grünfläche neben dem Rathaus an der Roonstraße soll zu einem attraktiven Aufenthaltsort für Groß und Klein entwickelt werden.“ Die Verwaltung will die Aufwertung der Grünfläche mit einem Gegensteuern zum Thema Aufheizen der Innenstädte in heißen Sommermonaten verbinden und hat deshalb erste Bauentwürfe eingeholt, die auch einen Wasserspielplatz beinhalten. Drei Varianten wurden bereits erarbeitet. Geplant ist eine grüne Oase mit offenem Wasserlauf, Sitzstufen und Bepflanzung.
Doch SPD und die Betreiber des Bürgergartens wollen einen anderen Schwerpunkt setzen. Ein grüner Platz mit insektenfreundlichen Pflanzen und vor allem der Erhalt des Bürgergartens ist ihnen wichtig. Diejenigen, die den Bürgergarten nutzen, haben Bürgermeister Dirk Glaser einen Offenen Brief geschrieben.
Der Platz, so die Bürgergartenbefürworter und -betreiber, werde rege genutzt. Er sei eine ökologische und soziale Oase in der Stadt geworden. Silke Koch vom Mortimer English Club, der nur einen Steinwurf vom Bürgergarten entfernt liegt, bewirtschaftet mit den Schülern und Eltern ebenfalls eine Fläche. Das Engagement war so groß, dass sie die Fläche bereits ausdehnte und eine Müllsammelaktion plante, die wegen der Corona-Pandemie allerdings verschoben werden musste. Zudem erklären die Befürworter in ihrem Brief: „Weiterhin stellt der Bürgergarten ein ökologisches Refugium inmitten der stark bebauten und versiegelten Stadt dar. Zahlreiche Insekten, Vögel und Kleintiere nutzen unseren vielfältig bebauten Garten bereits als Lebensraum und Nahrungsquelle. Wir bauen Gemüse, Obst und Blumen an und haben kleinere Bäume und Sträucher gepflanzt. Eine Rasenfläche, wie im Entwurf vorgesehen, ist dagegen eine Monokultur und ökologisch arm.“
Auch das Argument des Spielplatzes entkräften die Familien. Fußläufig seien mehrere bereits vorhandene Spielplätze erreichbar und die Attraktivität und Sauberkeit ließe oft zu wünschen übrig. In der letzten Sitzung des Umweltausschusses stand das Thema auf der Tagesordnung. Auch ein Vertreter der Bürgergarten-Initiative war vor Ort.
„Die Beschlussfassung des Ausschusses sieht vor, 30.000 Euro in den Haushalt einzustellen und mit dem Geld einen Planungsentwurf zu erarbeiten, wie die komplette Fläche aussehen könnte. Wir haben viele Interessengruppen mit derzeit unterschiedlichen Schwerpunkten“, erklärt Baudezernent Jens Hendrix. Im Laufe des Jahres will man die Planungen vorstellen und die Bürger anhören. Als Ergebnis könnte die Fläche sowohl einen Bürgergarten als auch einen naturnah gestalteten (Wasserspiel) Platz enthalten. anja