Ambulante Pflegedienste, Tagespflege, hauswirtschaftliche Hilfen - es gibt viele Möglichkeiten.
Zum 1. Januar 2022 trat auf der Grundlage des Gesundheitsversorgungsweiterentwicklungsgesetzes (GVWG) eine Pflegereform in Kraft. Pflegebedürftige in Heimen sollen dadurch finanziell entlastet werden, die Pflegesachleistungen und Leistungen für die Kurzzeitpflege werden erhöht. Die Bedürftigen und ihre Angehörigen haben dadurch ein Anrecht auf höhere Pflegesachleistungen.
In Deutschland leben über vier Millionen Pflegebedürftige. Die Prognosen gehen für die Zukunft von weiterhin stark steigenden Zahlen aus. Rund drei Viertel von ihnen werden zuhause versorgt - oft in Verbindung mit einem ambulanten Pflegedienst, einer Tages- oder Kurzzeitpflege sowie stundenweisen Betreuungen. Jetzt gibt es dafür etwas mehr Geld. Die Pflegesachleistungen werden um je fünf Prozent raufgesetzt. Doch was sind Pflegesachleistungen überhaupt? Es sind Hilfen, die zuhause von professionellen Kräften geleistet werden sowie Tages- und Nachtpflege für Pflegebedürftige ab Pflegegrad zwei. Beispiele sind Hilfen beim Waschen und Ankleiden, aber auch hauswirtschaftliche Leistungen oder Einkäufe. Ab Januar 2022 gibt es bei diesen Pflegesachleistungen mehr Geld. Konkret
für den Pflegegrad 2: 724 Euro (statt bisher 689 Euro)
für den Pflegegrad 3: 1.363 Euro (statt bisher 1.298 Euro)
für den Pflegegrad 4: 1.693 Euro (statt bisher 1.612 Euro)
für den Pflegegrad 5: 2.095 Euro (statt bisher 1.995 Euro)
Insgesamt gibt es fünf Pflegegrade von 1 bis 5 und den Pflegegrad 0. Dieser kommt häufig für die Menschen in Betracht, die keine körperlichen Einschränkungen haben, bei denen aber demenzbedingte Funktionsstörungen, geistige Behinderungen oder psychische Erkrankungen vorliegen. Sie können zwar ihren Alltag noch meistern, brauchen aber nicht selten dabei Unterstürzung oder Anleitung. Ihnen steht ein kleiner Monatsbeitrag aus der Pflegeversicherung zu. Sie können damit beispielsweise Stunden für eine Haushaltshilfe finanzieren.
Hilfen beim Wohnen im Alter Ab 2022 werden die Leistungen für die Kurzzeitpflege erhöht. Bisher gab es maximal 1612 Euro im Kalenderjahr. Jetzt werden es zehn Prozent mehr sein - maximal 1774 Euro. Das Pflegegeld steigt allerdings nicht. Ziel des Gesetzgebers ist es, die Pflege zuhause besser auszustatten und die pflegenden Angehörigen zu entlasten. Eine solche Entlastung ist auch durch Angebote aus der Tagespflege zu erreichen. Dabei wird der pflegebedürftige Mensch mehrere Stunden pro Tag in einer Gruppe betreut. Er wird verpflegt und nimmt an Gruppenaktivitäten teil. Auch diese Leistungen sind - je nach Pflegegrad und Intensität - über die Pflegeversicherung abzurechnen. Unter Umständen fallen Eigenanteile für den Betroffenen oder die Angehörigen an. Für fast alle älteren Menschen gilt: Sie wünschen sich eine Betreuung in den eigenen vier Wänden. Für viele von ihnen ist der Pflegedienst oder die hauswirtschaftliche Kraft dabei oft ein Höhepunkt im Alltag. Für die Mitarbeiter in der Pflege ein anstrengender, aber erfüllender Beruf. Nicht selten beginnt das Tagwerk für sie in der Frühschicht bereits um 6 oder 7 Uhr. Blutzucker messen, Medikamentengabe, Kompressionsstrümpfe anziehen und natürlich Hilfe beim Waschen oder Duschen - die Hilfeleistungen für einzelne Patienten sind bunt gemischt.
Viele Pflegekräfte wissen: Sie sind für ihre Patienten mehr als Pflegekräfte. Sie sind Begleiter in ihrem Lebensabschnitt. Für manche Patienten sind sie auch Ratgeber oder das Tor nach draußen, wenn diese selbst ihr Zuhause nicht mehr verlassen können. Doch auch, wer mobil ist, aber unter einer demenzbedingten Funktionsstörung leidet, ist oft auf Hilfe angewiesen. Zunächst versuchen die Angehörigen nicht selten in Kombination mit Tagespflege oder ambulanten Pflegediensten den Erkrankten die Möglichkeit zu bieten, in der eigenen Wohnung zu bleiben. Schreitet die Krankheit aber voran, so wird das irgendwann unmöglich. Eine Alternative zur klassischen stationären Unterbringung ist eine Demenz-Wohngemeinschaft. Diese Einrichtungen gibt es mittlerweile in vielen Städten. Jeder Bewohner hat ein eigenes Zimmer, oft mit einem eigenen Badezimmer. Wohnküche und Gemeinschaftsräume stellen in einer familiären Atmosphäre das Herzstück einer solchen Wohngemeinschaft dar. Der Personalschlüssel garantiert eine Rundum-Betreuung, ermöglicht aber eben auch ein weitgehend selbstbestimmtes Leben für die Betroffenen. Nach der Demenz-WG in der Hattinger Südstadt hat die hwg beispielsweise in diesem Jahr im Stadtteil Holthausen zwei weitere Demenz-Wohngemeinschaften und acht Service-Wohnungen realisiert. Die Prognose für die Zukunft ist unstrittig: Immer mehr Menschen werden auf Hilfe im Alter angewiesen sein. anja