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Hattingen

Blutspende in Gefahr: DRK braucht ehrenamtliche Helfer

Künstliches Blut gibt es im Film. Im realen Leben kann nur der Körper selbst Blut bilden. Blutspender retten also Leben. Doch damit der Termin zustande kommt, müssen neben den Spendern auch ehrenamtliche Helfer zur Verfügung stehen. Und das ist ein Problem.

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Wünschen sich mehr Blutspender und vor allem mehr Helfer: Geschäftsführer Andreas Hahn, DRK Hattingen, Dr. Nicola Höner, Ärztin und Vorsitzende des DRK Hattingen, Saskia Liedtke, Rotkreuzhelferin und Leitung DRK Hattingen, Heinz-Josef Hermey, seit 2012 ehrenamtlicher Helfer, und Christof Freisen, Referent Öffentlichkeitsarbeit Blutspendedienst.

Im Körper eines erwachsenen Menschen zirkulieren zwischen fünf und sieben Liter Blut. Vier bis sechsmal im Jahr – je nach Geschlecht – kann ein Erwachsener Blut spenden. Maximal ein halber Liter wird von dem Lebenssaft abgezapft.
Das DRK-Haus in der Hattinger Talstraße. Jeden Monat findet hier eine Blutspende statt. Bis zu neunzig Personen, manchmal sogar mehr, kommen regelmäßig. In nur wenigen Minuten spenden sie bis zu einem halben Liter Blut. Danach dürfen sie sich ausruhen und sich am Büffet verköstigen. Denn in Hattingen sind die Zeiten der kleinen Schnittchen nach einer Blutspende längst Vergangenheit. Woanders gibt es sie durchaus noch: Brötchen oder auch mal einen fix und fertig angerichteten Teller. In Hattingen hat man mit dem Büffet gute Erfahrungen gemacht, konnte sogar die Zahl der Blutspender durch gute Essensangebote erhöhen. In Zeiten der elektronischen Medien spricht sich schnell herum, was der Markt so hergibt.
Die Gynäkologin Dr. Nicola Höner, zugleich Vorsitzende vom Hattinger DRK, ist vor Ort, wenn das Blut fließt, und hilft mit, die wenigen ehrenamtlichen Helfer zu unterstützen. Vor jeder Blutspende wird mit einem Arzt vom Blutspendedienst in einem vertraulichen Gespräch der aktuelle Gesundheitszustand des Spenders geklärt. Das geschieht über einen Fragebogen, der bei der Anmeldung vor Ort ausgehändigt und ausgefüllt wird. Schließlich ist es wichtig, die Spendetauglichkeit festzustellen. Ist das geschehen und das Ergebnis gut, steht der Spende nichts mehr im Wege. Welche Blutgruppe der Spender hat, ist dabei übrigens völlig egal.
Bei der Anmeldung sitzen ehrenamtliche Helfer. Andere wiederum haben gelieferte Brötchen geschmiert oder kümmern sich um die Würstchen, den Kuchen oder andere Leckereien. In der Küche herrscht Hochbetrieb – zumindest bei den anstehenden Aufgaben kurz vor Beginn des Blutspendetermins, eher weniger bei den helfenden Händen. Davon gibt es nämlich in der Regel nicht so viele. „Ich arbeite hier seit 2012 mit und führe auch eine Liste, wer zu welchem Blutspendetermin als Helfer zur Verfügung steht“, erklärt Heinz-Josef Hermey. Viel Auswahl hat der rüstige Rentner nicht, denn mehr als fünf oder sechs Personen, die helfen, gibt es im DRK Hattingen für diese Termine nicht. „Viel zu wenig“, sagt Geschäftsführer Andreas Hahn. Wenn jemand krank wird oder selbst Urlaub hat, wird es besonders eng. Vor allem der letzte Termin vor Weihnachten ist immer mit hohem Risiko verbunden. Und die Termine vor Feiertagen sind für den Blutspendedienst zur Versorgung über die Feiertage besonders wichtig, denn Krankheiten kennen keine Ferien oder Feiertage.

In Deutschland werden nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung täglich rund 15.000 Blutspenden benötigt. Der DRK Blutspendedienst in Hagen benötigt pro Tag rund 800 Blutspenden! Doch die Zahl der Spenden ist rückläufig.

Im Zeitraum von 2011 bis 2018 sank nach Angaben des Paul-Ehrlich-Instituts die Zahl der Spenden um 18 Prozent auf weniger als vier Millionen Vollblutspender. Das hängt vor allem mit der immer älter werdenden Bevölkerung zusammen. Nach Erreichen der Altersgrenze von 68 Jahren kommen viele Menschen als Spender nicht mehr infrage. Noch schneller tickt die Uhr bei den Helfern. „Die Zahl der Blutspender macht uns in Hattingen im Moment nicht so große Sorgen. Aber wir können die Blutspendetermine ohne Helfer nicht halten“, sagt Andreas Hahn. Neben den Terminen in der Hattinger Innenstadt gibt es übrigens auch noch zwei Termine in Welper und vier weitere in Niederwenigern. Eine Aufwandsentschädigung kann es aus der Sache heraus schon nicht geben. Blutspende und Helferdienst sind schließlich ein Dienst für den Menschen und die Gesellschaft. Blut zu spenden ist ein Akt der Solidarität und bei der Spende zu helfen irgendwie auch. Die ehrenamtliche Arbeit als Helfer ist nicht schwer. Je nach Einsatz sitzt man an der Anmeldung, versieht seinen Dienst in der Küche oder kümmert sich um die Blutspender. Der Helfer schaut nach dem Rechten und informiert notfalls den anwesenden Arzt. Voraussetzungen für seine Tätigkeit gibt es nicht. Allenfalls Motivation. Ein Erste-Hilfe-Kurs schadet natürlich nicht, aber den kann man auch später machen. Für DRK-Mitglieder ist er kostenlos.
Warum die Zahl der Helfer so gering ist, darüber macht sich Christof Freisen, Referent Öffentlichkeitsarbeit Blutspendedienst West, seine eigenen Gedanken. „Die Abnahme der Teilnehmer im Ehrenamt gibt es überall. Das ist ein Thema bei allen Hilfsorganisationen, bei vielen Vereinen. Es fehlt einfach der ‚Nachwuchs‘. Ohne Helfer kann es keine Blutspendetermine geben. Und was soll dann geschehen?“ Auch Andreas Hahn sagt unumwunden: „Wir kämpfen hier um das Überleben.“ Finden sich keine Helfer, müssen Blutspendetermine ausfallen. Fallen sie aus, kommt es zu weniger Blutspenden. Weniger Blutspenden führen zu Engpässen in der Versorgung der Bevölkerung. Wer ein paar Stunden Zeit erübrigen kann, der kann sich beim DRK Hattingen melden, Telefon 02324/201111.
Die nächsten Blutspendetermine DRK Hattingen: DRK Talstraße 22, jeweils 15 bis 19.30 Uhr immer an einem Mittwoch: 18. März, 15. April, 20. Mai, 17. Juni, 15. Juli, 19. August, 16. September, 21. Oktober, 18. November und 23. Dezember. Außerdem kann gespendet werden am 3. März und 29. September, jeweils dienstags von 15.30 bis 18.30 Uhr in der Gesamtschule Welper sowie am 21. April, 23. Juni und 6. Oktober, auch jeweils dienstags, von 15.30 bis 19 Uhr in Niederwenigern, Kath. Pfarrheim St. Mauritius, Rüggenweg 19.