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Gesundheit

Blick in die Statistik aus dem Zentrum für Krebsregisterdaten

Im Jahr 2020 sind nach Schätzung des ZfKD insgesamt in Deutschland rund 493.200 Krebs­erkran­kungen erstmalig diagnos­ti­ziert worden.

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Davon traten bei Männern ca. 261.800 und bei Frauen 231.400 Erkran­kungen auf. Etwa die Hälfte der Fälle betrafen Brust­drüse (71.300), Prostata (65.800), Dickdarm (54.800) oder Lunge (56.700).
Wie in fast allen europäischen und nordamerikanischen Krebsregistern kam es im ersten Pandemiejahr 2020 zu einem Rückgang der in den Registern erfassten Krebsneuerkrankungen gegenüber dem Vorjahr, der sich in Deutschland in ähnlicher Größenordnung schon in der Krankenhausdiagnose- und Operationsstatistik abgezeichnet hatte. Im europäischen Vergleich fiel dieser in Deutschland mit rund 6 Prozent noch eher moderat aus. Die deutlichsten Rückgänge, gemessen in absoluten Fallzahlen, zeigten sich bei Darmkrebs ( − 11 Prozent), sowie bösartigen Tumoren des Kehlkopfs ( − 10 Prozent) und der Prostata ( − 9 Prozent). Bei Krebserkrankungen des Gebärmutterhalses, des zentralen Nervensystems und der Bauchspeicheldrüse wurden dagegen in 2020 nur rund ein Prozent weniger Fälle erfasst als 2019.
Die Gründe für diesen ungewöhnliche Rückgang sind wahrscheinlich vielfältig: Sie reichen unter anderem von in der COVID-19-Pandemie vorübergehend eingeschränkten Angeboten und verminderter Inanspruchnahme von Krebsfrüherkennungsuntersuchungen bis zu verzögerter Abklärung von Krankheitssymptomen. Noch lässt sich nicht beurteilen, ob diese Entwicklungen zu einer Beeinträchtigung der Behandlungschancen der betroffenen Menschen geführt haben.
Die altersstandardisierten Sterberaten von Krebs in Deutschland lagen im Zeitraum 2019 – 2021 bei Männern um 27 Prozent, bei Frauen um 17 Prozent niedriger als 20 Jahre zuvor. Im Vergleich zur gesamten Europäischen Union, lag die Krebssterblichkeit in Deutschland im Zeitraum 2019/2020 bei Frauen um 4 Prozent höher, bei Männern um 5 Prozent niedriger.

1,6 Millionen Menschen leben in Deutschland mit Krebs
Rund 1,6 Millionen Menschen in Deutschland leben mit einer Krebserkrankung, die in den letzten 5 Jahren diagnostiziert wurde. Geschätzt mehr als 4,5 Millionen Menschen sind in den letzten 25 Jahren an Krebs erkrankt, die Zahl der jemals an Krebs erkrankten Personen dürfte noch einmal knapp 10 Prozent höher liegen.

5-Jahre-Überlebensrate
Die relativen 5-Jahres-Überlebensraten sind ein Maß für die Überlebenschancen von Krebspatientinnen und -patienten im Vergleich mit der allgemeinen Bevölkerung gleichen Alters und Geschlechts. Sie sind in hohem Maße von der Tumorart abhängig und reichen von Ergebnissen unter 10 Prozent für bösartige Tumore der Bauchspeicheldrüse und Mesotheliome bis hin zu Werten über 90 Prozent für das maligne Melanom der Haut, den Hodenkrebs und den Schilddrüsenkrebs.
Für viele Krebserkrankungen sind Entstehungs­mechanismen noch nicht aus­reichend bekannt oder die bekannten Aus­löser lassen sich nicht beein­flussen. Präventions­strategien stehen daher nur für wenige Tumor­arten zur Verfügung. Darunter sind aller­dings Krebsformen, die viele Menschen betreffen. Die Welt­gesundheits­organisation WHO geht davon aus, dass sich welt­weit 30 bis 50 Prozent aller Krebs­fälle durch Vorbeu­gung verhindern ließen. Schätzungen des Deutschen Krebs­forschungs­zentrums (DKFZ) zufolge sind in Deutschland mindestens 37 Prozent aller Krebs­neu­erkran­kungs­fälle durch vermeid­bare oder zumindest beein­fluss­bare Risiko­faktoren erklärbar.
Unter diesen hat Tabakkonsum die größte Bedeutung. Etwa 19 Prozent aller Krebs­erkran­kungen in Deutschland pro Jahr sind dem Rauchen zuzu­schrei­ben (attri­butable Fraktion). Die Rolle von Über­gewicht und Be­we­gungs­mangel ist aus be­ob­ach­tenden, epi­demio­logischen Unter­su­chungen eben­falls schon länger bekannt.
Quelle: Zentrum für Krebsregisterdaten/Robert-Koch-Institut