Ein Hallux valgus kann effektiv behandelt und oft sogar vermieden werden.
Der Hallux valgus – umgangssprachlich auch Ballenzeh genannt – betrifft etwa ein Viertel der erwachsenen Bevölkerung. Meist sind Frauen betroffen. Die Fehlstellung der Großzehe kann nicht nur Schmerzen bereiten, sondern auch den Gang verändern. Doch Betroffene sind dem Ballenzeh nicht hilflos ausgeliefert: Einfache Maßnahmen und gezielte Bewegung können helfen, Beschwerden zu lindern und eine Operation möglicherweise zu vermeiden.
Der Hallux valgus ist eine häufige Fehlstellung der Großzehe, bei der diese nach außen abweicht und das Grundgelenk als Ballen an der Fußinnenseite hervortritt. Rund 23 % aller Erwachsenen – vor allem Frauen – sind davon betroffen. Die Ursachen sind vielfältig: Enge, hohe Schuhe, genetische Veranlagung, schwaches Bindegewebe oder muskuläre Dysbalancen können die Entwicklung begünstigen. Auch Fußfehlstellungen wie Platt- oder Spreizfuß gelten als Risikofaktoren.
Die Symptome entwickeln sich oft schleichend. Zunächst zeigt sich eine leichte Schiefstellung, mit der Zeit können Rötungen, Schmerzen und Einschränkungen beim Gehen folgen. In schweren Fällen verdrängt der große Zeh die kleineren, was weitere Fehlstellungen wie Hammerzehen zur Folge haben kann. Typisch ist ein zunehmendes Druckgefühl am Ballen sowie eingeschränkte Beweglichkeit.
Behandlung
Die Diagnose erfolgt in der Regel durch eine ärztliche Untersuchung und Röntgenaufnahmen. Je nach Ausprägung wird die Abweichung des Zehenwinkels in Schweregrade eingeteilt. Neben bildgebenden Verfahren ist auch das Gangbild ein wichtiger Hinweisgeber.
Bei der Behandlung stehen verschiedene Wege offen. Zwar gibt es über 150 operative Verfahren, doch nicht jeder Hallux valgus muss operiert werden. Gerade bei leichteren Formen können gezielte Dehn- und Kräftigungsübungen helfen, die Fehlstellung zu verbessern und Schmerzen zu lindern. Die Übungen setzen an muskulär-faszialen Verspannungen an, die den Zeh aus dem Lot ziehen.
Orthopädische Hilfsmittel wie Einlagen, Schienen oder Bandagen können zusätzlich unterstützen, bieten aber meist keine dauerhafte Lösung, da sie die Ursache – die Spannungen im Gewebe – nicht beheben. Eine wichtige Rolle spielt auch das richtige Schuhwerk: Zehenfreiheit, flache Sohlen und weiches Material entlasten den Vorfuß und fördern eine gesunde Fußstellung.
Zur Vorbeugung empfiehlt sich regelmäßige Fußgymnastik: Barfußgehen, Zehenspreizen, das Greifen kleiner Gegenstände mit den Zehen und spezielle Übungen für das Fußgewölbe stärken die Muskulatur und fördern die Beweglichkeit.
Der Hallux valgus ist zwar weit verbreitet, doch frühzeitiges Handeln kann viel bewirken. Wer seine Füße regelmäßig bewegt, passende Schuhe trägt und rechtzeitig auf Veränderungen achtet, kann nicht nur Beschwerden lindern, sondern der Fehlstellung auch aktiv entgegenwirken. Quelle: www.liebscher-bracht.com