Der Niederländer Bart-Jan Thieme eröffnet in der Werksstraße 15 eine Indoor-Skischule.
Eine Skischule auf der Hütte? Wenn das die Hüttenmalocher von damals gewusst hätten... Aber noch ist das Projekt keine Realität. Die Vorplanungen laufen aber. Indoorski Deutschland ist die erste Indoorski Drehpiste Deutschlands. Und ein Eröffnungstermin für Hattingen steht auch schon. Es soll der 28. August 2026 werden. So steht es zumindest auf der Homepage www.indoorski.de – und hier kann man auch die Fortschritte der Bauarbeiten sehen.
Der niederländische Investor Bart-jan Thieme betreibt in seinem Heimatland bereits Skihallen, in denen man indoor das Skifahren lernen kann. Für ihn und seine skibegeisterte Familie ist diese Form die Skischule der Zukunft, in der man schneller lernen kann und vor Ort gleich durchstartet. Als Piste dient ein geneigtes Förderband, das sich kontinuierlich bewegt und somit eine unendliche Pistenlänge bietet. Neben der Übung soll aber auch der Spaß nicht zu kurz kommen.
Der Spaß ist dem Investor auf der Suche nach einer geeigneten Location allerdings vergangen. Ursprünglich sollte die Skischule in Herne entstehen und zwar schon 2023 im Revierpark Gysenberg. Schuld am Debakel ist – mal wieder – die Bürokratie in Deutschland. Zum Start wollte der Investor die Halle vom Herner Eishockeyverein mieten und mit zwei Skipisten beginnen. In die Halle passen aber mehr rein. Der Ausbau sollte bei erfolgreichem Start erfolgen, wenn der Investor dann auch Eigentümer der Halle wird.
Doch die Streitigkeiten um die Kosten eines gesetzlich vorgeschriebenen Behinderten-WC und zu überarbeitenden Brandschutzplänen inklusive Prüfungen hatten den Start mehrfach verzögert. Der Investor sah den Brandschutz nicht in seiner Aufgabe als Mieter, sondern als Aufgabe des Eigentümers. Nach zwei Jahren war keine Einigung in Sicht und der Eishockeyverein verhandelt mittlerweile mit einem anderen Interessenten.
Jetzt soll genau dieser Freizeitspaß in Hattingen entstehen. Investor Thieme und das Technologie- und Gründerzentrum an der Werksstraße 15 verhandeln. Es gibt genügend Parkplätze und sogar einen Zugang in das Bürogebäude des Technologiezentrums, dessen Toiletten und Gastronomiebereich er mitnutzen könnte. Ursprünglich sollte die Halle als Veranstaltungszentrum vom Technologie- und Gründerzentrum genutzt werden. Aber die Deckenhöhe würde hohe Energiekosten verursachen. Das ist für eine Skischule nicht wirklich ein Thema.
Und so funktioniert es: Auf einer Drehpiste, einem schräg gestellten Förderband, können nach Terminbuchung maximal drei Teilnehmer gleichzeitig fahren. Freifahren gibt es nicht. Jede Drehpiste ist in Steigung und Geschwindigkeit verstellbar, sodass für jeden Teilnehmer eine Herausforderung geschaffen werden kann. Vor jeder Drehpiste befindet sich ein Spiegel, indem der Teilnehmer seine eigenen Bewegungen verfolgen kann. Eine Lektion dauert 60 Minuten. Weil das Fahren auf solch einer endlosen Abfahrt sehr anstrengend ist, werden zwei Gruppen von jeweils maximal drei Teilnehmern gebildet.
Diese beiden Gruppen fahren abwechselnd 10 Minuten am Stück, sodass jeder Teilnehmer 30 Minuten Ski- oder Snowboard fährt. Eine solche Stunde kostet pro Person 99 Euro. Eine Schnupperstunde gibt es für dreißig Euro. Es soll Ferienkurse geben und Materialien ausleihen (Helm) ist möglich.
Zwingend ausgeliehen werden müssen Skier und Snowboards. Eigene sind nicht erlaubt. Die Planungen für die Halle sind jedenfalls so konkret, dass das Projekt diesmal wohl klappen wird.
von Dr. Anja Pielorz