Am 3. August 1994, also vor genau 25 Jahren, wurde in Sprockhövel der Förderverein Freibad gegründet. IMAGE sprach mit dem Vorsitzenden Marcel Beckers. Im August plant der Verein wieder das Badewannenrennen und ein Open-Air-Kino mit musikalischer Unterstützung.
Marcel Beckers (61) ist seit vielen Jahren Mitglied im Förderverein des Sprockhöveler Freibades und seit mehr als sechs Jahren der Vorsitzende des mitgliederstarken Vereines. Mehr als 550 Menschen sind gelistet, allerdings besteht der harte aktive Kern höchstens aus dreißig Personen. Die stemmen im Jubiläumsjahr jede Menge Veranstaltungen. Im Sommermonat August sind es gleich zwei Höhepunkte, die zu bewältigen sind. Am 4. August startet wieder das beliebte Badewannenrennen und am 17. August lockt das Freibad mit einem Open-Air-Kinoabend. Gezeigt wird „Hape Kerkeling - Der Junge muss an die frische Luft“. Live-Musik von „Fritz Brause“ gibt es an diesem Abend auch - in der Band hat übrigens Marcel Beckers auch mal mitgespielt.
Wie so oft im Vereinsleben kam auch Beckers zu seinem Vorstandsposten durch Unmut - und zwar über die deutliche Erhöhung der Kosten für die Saisonkarten des Freibades. Da half nur persönliches Engagement und das führt eben nicht selten zu Vereinsposten.
„Unser Freibad ist ein positiver Standortfaktor. Nicht selten treffe ich auf Menschen, für die das Freibad als Element der Freizeitgestaltung wichtig ist. Dies gilt für Familien, aber auch Menschen, die nicht mehr berufstätig sind, nutzen in den Sommermonaten die Chance, morgens hier ihre Runden zu drehen.“ Auch Beckers selbst springt gerne ins kühle Nass. Der gebürtige Holländer geht allerdings gerne am Abend - passt besser in die berufliche Tagesstruktur als psychologischer Psychotherapeut in einer Wuppertaler Tagesklinik. Gern erinnert er sich an den heißen Sommer im letzten Jahr. „Der hat uns ein deutliches Plus in den Besucherzahlen beschert - rund 20.000 Besucher mehr. Der Knackpunkt bei einem Freibad und seinen Veranstaltungen ist immer das Wetter.“ Deshalb hofft Beckers natürlich auf strahlenden Sonnenschein für den 4. August, wenn das Badewannenrennen um 10 Uhr an den Start geht - und die laue Sommernacht hat er für den 17. August bestellt, wenn ab 18 Uhr die Band „Fritz Brause“ spielt und der Kinofilm „Hape Kerkeling - Der Junge muss an die frische Luft“ auf großer Leinwand am Schwimmerbecken gezeigt wird. Wer mag, sitzt auf der Tribüne, man kann aber auch im Wasser auf der Luftmatratze liegend den tragikomischen Kinospaß genießen. Diese Veranstaltung wird übrigens von der Kunst- und Kulturinitiative Sprockhövel (KuKi) mitorganisiert.
„Es ist nicht so einfach für den Förderverein, genügend helfende Hände zu finden“, sagt Beckers und verschweigt nicht, wie froh er ist, das liebgewonnene, aber in die Jahre gekommene Freibad in kommunaler Trägerschaft zu wissen. „Der Förderverein in seiner aktuellen Besetzung könnte eine Trägerschaft nicht leisten. Wir haben damals darüber gesprochen, den Montag zu besetzen, als die Stadt aufgrund von Personalmangel an diesem Wochentag das Freibad nicht öffnen konnte - keine Chance. Ich selbst habe zwar auch einen Rettungsschwimmer gemacht und stand auch schon einmal am Beckenrand, aber man muss auch Personal haben für die technischen Voraussetzungen. Das können wir einfach nicht leisten. Wir wünschen uns aber dringend mehr helfende Hände - gerne auch Männer und Frauen mit handwerklichem Geschick.“ Immerhin gibt es viele Ideen für die Zukunft des Bades, die auch in der Politik diskutiert werden. Gute Chancen scheint es bereits im nächsten Jahr für die Realisierung der Rutsche im Nichtschwimmerbecken zu geben. Die viel kritisierte „Steinwüste“ wurde stärker begrünt und bietet jetzt eine bessere Optik. Die Tribüne soll erneuert werden und der ganz große Wurf könnte sich an die Pläne zur Verlegung des Busbahnhofs an die Bochumer Straße anlehnen. Dann könnte ein Kiosk beidseitig bespielbar sein und die Badegäste mit Essen und Trinken versorgen, aber eben auch die Nutzer des Busbahnhofs. Nicht neue Ideen einer Beach Lounge könnten eine Chance auf Umsetzung haben. „Dauert aber noch etwas“, so Beckers.
Angesprochen auf die in manchen Städten wichtigen Fragen der Sicherheit und der zunehmenden Respektlosigkeit von Badegästen untereinander, kann Marcel Beckers Entwarnung geben. „Ich habe von den Problemen aus den Bädern natürlich auch durch die Medien erfahren. Für Sprockhövel kann ich das nicht bestätigen. Wir haben ein sehr familienfreundliches Bad. Die Besucher kommen zum Schwimmen oder zum Relaxen. Und sie nehmen Rücksicht aufeinander. Selbstverständlich haben wir bei Veranstaltungen auch zusätzliches Personal für die Sicherheit, aber bis jetzt geht alles entspannt zu und ich hoffe, so bleibt das auch.“