Bürger sagen: Wir bleiben Dorf und das ist gut so. Kölner Büro mit ersten Ergebnissen.
Mit welcher Marke kann Sprockhövel punkten? Im Rahmen des Bundesförderprogramms „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ wurden für Sprockhövel unter dem Titel „Zukunftsperspektive Niedersprockhövel - neue Strategien für ein resilientes und l(i)ebenswertes Ortsteilzentrum“ Mittel für die Entwicklung einer Marke Sprockhövel für die gesamte Stadt bewilligt. Die Kölner Agentur CIMA hat den Auftrag erhalten, diese Marke zu entwickeln. Beteiligt sind dabei neben der Stadt Sprockhövel auch Vereine und Verbände wie der Werbering und die Bürger selbst.
Anfang 2024 gab es dazu zunächst eine Online-Umfrage über die Homepage der Stadt, an der 314 Bürger teilnehmen. Dr. Wolfgang Haensch, Partner und CIMA-Büroleiter Köln, gibt Ergebnisse bekannt: „96 Prozent der Befragten haben angegeben, gern in Sprockhövel zu leben. Wenn sie Besuch bekommen, dann zeigen sie gern die Natur und die ländlichen Strukturen. Die Wohnsituation im Grünen sowie die Nahversorgung werden positiv bewertet. 75 Prozent lieben das und sind vor allem vom Freiraum überzeugt. Zu oft gab es allerdings auf unsere Fragen nach einer lebendigen und modernen Stadt nur die Note befriedigend. Sprockhövel wird auch nicht als dynamischer Wirtschaftsstandort empfunden, obwohl die heimische Wirtschaft vorhanden ist. Ebenfalls gibt es bei Kultur und Tourismus nur verhalten positive Stimmen.“
Der ländliche Raum wird als Erlebnis- und Erholungsraum definiert. Wandern, Radfahren, Schwimmen und Reiten – es gibt einige Reiterhöfe in der Stadt – werden hervorgehoben.
In einem zweiten Aufschlag gab es einen Workshop. Der sollte eigentlich im Juni mit Akteuren aus Einzelhandel, Gastronomie, Vereinen und weiteren Meinungsbildnern stattfinden. Es gab auf die Einladungen aber nur wenige Rückmeldungen, sodass der Workshop auf Ende August verschoben wurde. Dann hat er aber tatsächlich stattgefunden. Auch hier punktet die Natur und die Nähe zur Metropole Ruhr. Wünsche werden laut. Ein Brennereimuseum beispielsweise oder ein Shuttlekonzept an die Anbindung zur Metropole Ruhr. Auch die Weiterentwicklung des Freibades zu einem tollen Naturbad mit Beachclub ist ein Thema. Sprockhövel als grüner Vorort der Metropole Ruhr – so würde man sich gerne präsentieren. Der Dorfcharakter steht dabei im Mittelpunkt. Und das soll auch in Zukunft so bleiben.
Das Kölner Büro ist noch nicht fertig mit seiner Arbeit. Der Charakter von Sprockhövel, die Herkunft und die Kompetenzen – irgendwo dazwischen soll sie liegen, die Marke Sprockhövel, die über dem bisherigen Stadtlogo mit Kirche, Kuh und Malakowturm hinausgehen soll. Zum Jahresende soll das Ergebnis vorliegen.
Die Stärken stärken – eines wird schon beim Zwischenergebnis deutlich: Wenn man von Ideen auf Papier gebracht oder digital formuliert zum Handeln kommen will, geht das nicht ohne das Ehrenamt. Das aber ist rückläufig. Viele Vereine haben Schwierigkeiten, ihre Funktionen zu besetzen und kämpfen um ihr Bestehen.
Fazit: Wir bleiben Dorf. Wir sind Natur. Wir wohnen gern auf dem Land. Die Mehrheit jedenfalls. Die Marke Landschaft entwickeln – noch hört sich das alles etwas abstrakt an. Und vor allem wird es mit dem Ehrenamt allein nicht gehen.
Man darf jetzt gespannt sein, was am Ende des Jahres als Ergebnis und Wegweiser für die Zukunft der Marke Sprockhövel stehen wird. anja