Diabetes mellitus, die „Zuckerkrankheit”, gehört zu den großen Risiken in unserer modernen Gesellschaft...
Diabetes mellitus, die „Zuckerkrankheit”, gehört zu den großen Risiken in unserer modernen Gesellschaft. Nicht selten wird sie durch unseren Lebenswandel begünstigt und führt zu schweren Folgeschäden. Viele von ihnen lassen sich aber auch vermeiden. Die Zahl der Patienten mit Zuckerkrankheit steigt. Fast acht Millionen Menschen leiden in Deutschland unter Diabetes. Viele von ihnen wissen von ihrer Erkrankung aber nichts.
Diabetes ist keine Erkrankung, die von heute auf morgen akut ausbricht. Manchmal wird der Diabetes durch einen Krankenhausaufenthalt festgestellt, der wegen einem anderen Leiden notwendig wurde. Oder eine ärztliche Routineuntersuchung bringt es an den Tag. Manchmal weisen auch Symptome wie starker Harndrang, Durst oder trockene Haut auf einen Diabetes hin. Ein Blutzuckertest bringt dann oft Gewissheit.
Unterschieden wird beim Diabetes zwischen Typ 1 und Typ 2. Während im ersten Fall ein Insulinmangel vorliegt, sprechen wir im zweiten Fall - umgangssprachlich auch als „Altersdiabetes“ bezeichnet - von Insulinresistenz. Beide Typen können grundsätzlich aber in jedem Alter auftreten. Die Veranlagung zu Typ 2 ist zu einem hohen Prozentsatz vererbt.
Der Langzeitwert HbA1c
Neben dem täglichen Messen des Blutzuckers gibt vor allem der Langzeitwert HbA1c Aufschluss über die gute oder schlechte Einstellung des Blutzuckers. Das Hämoglobin, das von den roten Blutkörperchen transportiert wird, geht mit dem im Blut gelösten Zucker eine chemische Verbindung ein. Je stärker und je länger der Blutzuckerspiegel erhöht ist, desto mehr Hämoglobin kann sich mit Zucker verbinden und desto höher wird letztlich der HbA1c. An diesem Wert ist die Blutzuckereinstellung der letzten acht bis zwölf Wochen zu erkennen.
Doch was, wenn die Experten erkennen: Der Wert ist schlecht?
Grundsätzlich ist jede Therapie absolut individuell. Das Stück Kuchen muss sich auch ein Diabetiker nicht verkneifen, aber das Reduzieren von Übergewicht wirkt sich positiv auf den Blutzucker aus. Menschen mit Diabetes können prinzipiell alles essen, eine spezielle Diabetes-Diät gibt es nicht. Zucker ist nicht tabu, auch spezielle Lebensmittel sind nicht nötig. Aber es gibt natürlich Empfehlungen und das Wissen, welche Ernährung nicht nur für Diabetiker sinnvoll ist. Außerdem kommen bestimmte Medikamente zum Einsatz.
Die richtige Ernährung
Ost und Gemüse: Fünf Portionen täglich werden empfohlen. Zwei Portionen Obst und drei Portionen Gemüse. Eine Portion entspricht etwa einer Handvoll.
Fett: Es kommt auf die Fettzusammensetzung an. Anstatt auf gesättigte Fettsäuren, die vor allem in tierischen Lebensmitteln wie Fleisch, Milch und Käse stecken, lieber auf ungesättigte Fette setzen. Diese sind etwa in pflanzlichen Produkten wie Olivenöl enthalten und können dazu beitragen, den Anteil an LDL-Cholesterin im Blut zu senken.
Kohlenhydrate: Getreideprodukte aus Vollkorn sind gut. Bei stärker verarbeiteten Lebensmitteln gehen die Kohlenhydrate meist rascher ins Blut über. Kartoffelbrei oder Pommes Frites haben deshalb einen höheren glykämischen Wert als Pellkartoffeln. Wasser, Tee und Kaffee sollten die Getränke der Wahl sein. Alkohol ist nur in Maßen erlaubt. Grundsätzlich gilt die mediterrane Küche mit vielen Vitamen und Ballaststoffen als besonders gut geeignet. Frischer Fisch und mageres Fleisch - optimal aus guter Herkunft - sowie Salzarmut beim Kochen sind weitere wichtige Merkmale.
Die Folgeschäden
Eine schlechte Blutzuckereinstellung begünstigt Folgeerkrankungen wie Nieren- (diabetische Nephropathie) und Nervenschäden (diabetische Polyneuropathie, diabetische Retinopathie), das diabetische Fußsyndrom sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ein hoher Zuckergehalt im Blut schädigt kleine und große Blutgefäße (Mikro- und Makroangiopathie) sowie die Nerven. Es drohen Schlaganfälle, Herzinfarkte, Amputationen von Gliedmaßen oder die Dialyse, um die fehlende Entgiftungsfunktion der Nieren auszugleichen.
Gerade bei älteren Patienten muss auch berücksichtigt werden, dass sie sich oft nicht oder nur wenig bewegen. Eine Unterzuckerung gilt es ebenso zu vermeiden, denn: Gerade bei älteren Diabetespatienten ist durch Unterzuckerung das Risiko für eine Demenz ganz erheblich erhöht.
Auch das Risiko für Infekte steigt bei Diabetespatienten deutlich. Deshalb muss jede noch so kleine Wunde sorgsam beobachtet und von Spezialisten behandelt werden. Vorsorge für die Augen und die Nieren sind Pflicht. Grundsätzlich gilt: Mit Diabetes kann man bei guter Lebensqualität durchaus alt werden.