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Witten

Arbeitskreis prüft die Chancen für ein Naturfreibad

Ruhr als Alternative wieder mehr im Fokus – Badespaß mit gesundheitlichen Folgen.

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Rechtlich gesehen ist der Sprung ins kühle Ruhr-Nass jedoch (noch) verboten. Bereits seit 2009 macht sich die „Junge Union Witten“ für eine Liberalisierung stark.

Freibadatmosphäre: Sonne tanken, der Sprung ins erfrischende Nass und zur Stärkung eine Pommes. In diesem Jahr reduzieren sich die Möglichkeiten für einen Freibadbesuch beträchtlich.
Da rückt die Ruhr als Alternative wieder mehr in den Fokus. Doch Vorsicht, zum einen ist Baden in unbeaufsichtigten Bewässern verboten, zum anderen kann der Badespaß gesundheitliche Folgen bis zum Ertrinken nach sich ziehen. In Deutschland verlieren jährlich 400 Menschen ihr Leben in Seen, Flüssen und Kanälen, zu 75 Prozent in Gewässern ohne Aufsicht. Ein anderer Aspekt stellt die Beeinträchtigungen der Gewässer als Naturraum dar.

Sprung ins kühle Nass
Rechtlich gesehen ist der Sprung ins kühle Ruhr-Nass jedoch (noch) verboten. Bereits seit 2009 macht sich die „Junge Union Witten“ für eine Liberalisierung stark. Immerhin, nach der langen Zeit, in der sehr viel Wasser die Ruhr runtergeflossen ist, fasste der Rat der Stadt Witten kürzlich den Beschluss, einen Standort für ein Naturfreibad zu ermitteln.
Ein Arbeitskreis mit Vertretern von DLRG, Feuerwehr über den Ruhrverband bis zur Stadt soll die Chancen für ein Naturfreibad prüfen. 2027, das Jahr, in dem auch die Internationale Gartenbauausstellung Station in Witten und Umgebung macht, soll das Wittener Naturfreibad dann gegebenenfalls öffnen. Andere Städte sind da schon weiter: in Essen lässt sich bereits Abkühlung im Strandbad am Baldeneysee finden.

Rechtliche Hürde
Die rechtliche Hürde für ein eigenes Naturfreibad ist hoch: da eine mindere Wasserqualität die Gesundheit von Menschen mit einem geschwächten Immunsystem durch Coli-Darmbakterien und Enterokokken schädigen kann, müssen die Wasserwerte über einen Zeitraum von zwei bis drei Jahren erhoben werden und unter den Grenzwerten liegen. In Essen prüft ein Frühwarnsystem täglich den aktuellen Gewässerzustand und schaltet – häufig in den Tagen nach Starkregen – eine Badeampel auf „Rot“.
Zudem könnten auch wechselnde Strömungsgeschwindigkeiten – ausgelöst durch das Wasserwerk Hohenstein, die Sogwirkung von Schiffen wie der Schwalbe sowie Brückenpfeiler und Schleusen – sowie versteckte große Steine und Wasserpflanzen zu ungemütlichen Situationen führen. Im Notfall hat dann kein Rettungsschwimmer sein waches Auge über den Badebetrieb, und der Einzelne ist im Moment der größten Gefahr auf sich allein gestellt. Weitere Gefahren drohen durch eine mangelhafte Abkühlung und Leichtsinn, nicht selten nach Alkoholgenuss. Die Hälfte der Ertrinkenden ist über 50 Jahre alt, diese Altersgruppe überschätzt schon mal ihre Kräfte. Dass das Schwimmen in der Wittener Ruhr viele Anhänger hat, zeigt die Situation an heißen Tagen beispielsweise an der Uferstraße oder an der Nachtigallbrücke. Dicht an dicht liegen die Sonnenhungrigen auf der Wiese oberhalb der Anlegestelle der Schwalbe in Bommern und tauschen den Platz nur mit dem – verbotenen – kühlen Wasser. Darauf, dass dieser möglichst leer bleibt, hat das Ordnungsamt ein waches Auge. Der Strafrahmen für unbefugtes Baden erstreckt sich bis 200 Euro.