Apothekenteam und Bürgerschaft runden auf für die Flutopfer

Aktion der Rosen- und Friedrich-Apotheke bringt 1000 Euro für Caritas EN und Theatergruppe...

Die Flutkatastrophe Mitte Juli hat auch in Sprockhövel und Hattingen Opfer hinterlassen. Menschen, die ihr Hab und Gut verloren haben oder die viele Zerstörungen liebgewordener Dinge hinnehmen mussten. Die Rosen- und die Friedrich-Apotheke beschlossen zu helfen und stellten eine Spendenbüchse bereit unter dem Motto „Aufrunden für die Flutopfer“. Viele Kunden nutzten diese Möglichkeit, manche gaben sogar zusätzliche Spenden und zum Ende der Aktion rundete Apotheker Michael Mahl, Eigentümer der Rosen- und Friedrich-Apotheke die Spenden auf eine glatte Summe auf.
Über 1000 Euro konnten sich jetzt die Caritas Ennepe-Ruhr und die Theatergruppe Schnick-Schnack freuen. Die Caritas erhielt 700 Euro, die Theatergruppe 300 Euro.

Caritas hilft Flutopfern
Caritasdirektor Dominik Spanke erzählt von den Hilfen für die Flutopfer im Ennepe-Ruhr-Kreis. Mitarbeiter der Caritas seien unterwegs gewesen und hätten viele bewegende Geschichten gehört. „Wir haben dann immer geschaut, wie wir helfen können, und haben bereits über 80.000 Euro an die Flutopfer verteilt.“ Auch die Spende der 700 Euro wird in diesen Hilfstopf gehen. „In der Regel haben wir geschaut, dass die Menschen je nach Bedürftigkeit zwischen 500 und 2000 Euro Soforthilfe erhalten haben. Im vom Hochwasser stark betroffenen Freizeitdomizil Ruhrtal in Hattingen mit Campingplatz und zahlreichen Bewohnern, die hier seit Jahren mit Erstwohnsitz leben, hilft die Caritas auch mit Beratung. Als weitere Hilfestellung unterstützt die Caritas Ennepe-Ruhr bei der Antragstellung Wiederaufbau Nordrhein-Westfalen. Die Beantragung ist ziemlich kompliziert und aufwändig. Speziell auf dem Campingplatz Freizeitdomizil Ruhrtal ist vom Fluthilfe-Team kurzfristig eine Infrastruktur aufgebaut worden. Hier bieten wir Hilfe und Beratung.“
Viele Menschen, so Spanke, seien verzweifelt und hätten das Bedürfnis zu reden. „Unsere MItarbeiter haben ein offenes Ohr und bekommen wirklich viel zu hören.“

Verlust von Requisiten
Getroffen von der Flutkatastrophe auf eine ganz andere Art ist die Theatergruppe Schnick-Schnack, die seit vielen Jahren aus dem kulturellen Leben von Sprockhövel nicht wegzudenken ist. Meikel Gerhartz erzählt von der verhängnisvollen Nacht im Juli: „Wir hätten wie so viele andere auch niemals gedacht, dass es so schlimm kommen würde. Wir hatten Theaterrequisiten und Technik in einem Lager im Hammertal gelagert und Ute Dessel aus der Theatergruppe hatte so ein Gefühl, besser mal nachzusehen, weil der Pleßbach in unmittelbarer Nähe verläuft. So konnten wir zumindest die Technik noch retten, aber irgendwann mussten wir aufgeben. Kostüme und Bühnendekoration vieler Stücke sind einfach verloren gegangen. Sieben Container haben wir gefüllt und was noch gut erhalten ist, das lagert jetzt bei verschiedenen Theatermitgliedern. Ein neues Lager haben wir nicht und das alte ist nicht mehr zu gebrauchen. Deshalb freuen wir uns sehr über die Spende. Immerhin konnten wir im letzten Jahr aufgrund der Corona-Pandemie auch nicht auftreten und keine Einnahmen erzielen. Und dann jetzt noch die Flutkatastrophe! Ich will aber auch ausdrücklich sagen, dass viele Menschen natürlich noch viel mehr verloren haben als wir. Es ist einfach schlimm.“
Auf dem Kulturwochenende im Freibad habe man erstmals wieder gespielt und danach auch im Gemeindehaus. „Aber natürlich nicht vor einem vollen Saal. Wir setzen auf die 3G-Regel, merken aber auch, dass viele Menschen die früher gewohnte Enge in den Räumen nicht mehr mögen oder zumindest im Moment nicht leben wollen.“
Die Spende wird jedenfalls für Kostüme und Requisite genutzt. „Wir wollen im Januar mit dem Räuber Hotzenplotz eine Wiederaufnahme beginnen. Eine Neuinszenierung eines Stückes können wir uns einfach im Moment finanziell nicht leisten.“anja