Weit zurück reicht die Geschichte des Alten Rathauses. Im Moment jedoch liegt das gute Stück im Dornröschenschlaf, denn vor zwei Jahren wurde es zum Sicherheitsrisiko erklärt. Doch irgendwie muss es ja weitergehen. Bloß wie?
Altes Rathaus, Hattingen
Weit zurück reicht die Geschichte des Alten Rathauses. Im Moment jedoch liegt das gute Stück im Dornröschenschlaf, denn vor zwei Jahren wurde es zum Sicherheitsrisiko erklärt. Doch irgendwie muss es ja weitergehen. Bloß wie?
Klar ist: Das Alte Rathaus soll genutzt werden. Untätig sei man in Pandemie-Zeiten bei dem Thema auch nicht gewesen.
Das sagt Alexandra Wagner, Abteilungsleiterin der Technischen Gebäudewirtschaft. Sie gibt im Auftrag von Baudezernent Jens Hendrix Auskunft über die Ideen, die langsam Gestalt annehmen. „Selbstverständlich soll das Alte Rathaus wieder mit Leben gefüllt werden. Aber das Sicherheitsproblem im Hinblick auf Brandschutz und fehlendem Fluchtweg ist nicht so einfach zu lösen. Es sind viele Ämter beteiligt. Feuerwehr, Denkmalschutz, die Bauordnung sowie die Nutzer des Gebäudes müssen an einen Tisch gebracht werden. Die angedachte Lösung einer Außentreppe als Fluchtweg ist aus der Sicht des Denkmalschutzes problematisch. Wir haben mittlerweile auch mit dem damals für die Restaurierung zuständigen Architektenbüro Kontakt aufgenommen. Eine Idee, alle Belange zu vereinbaren, wäre die Herstellung eines Sicherheitstreppenhauses. Man kennt so etwas von Hochhäusern. Es gibt dabei bestimmte Anforderungen an die verwendeten Materialien, an einen Vorraum, an die Qualität der Türen. Alles steht unter der Zielvorgabe, dass weder Rauch noch Feuer in den Sicherheitstreppenraum eindringen können. Hier haben wir zwar nur zwei Geschosse zu berücksichtigen, aber dafür haben wir es mit Fachwerk zu tun. Wir müssen uns die Frage stellen, wie viele Personen über ein solches Treppenhaus zu retten wären. Die Antwort darauf wird Einfluss haben auf die Personenzahl, die sich im Gebäude aufhalten darf und das wiederum wird Einfluss auf die Nutzung haben.“
Baudezernent Jens Hendrix hatte bereits 2019 deutlich gemacht, dass er das Alte Rathaus als Veranstaltungsgebäude erhalten wolle. Aber die Not mit dem Rettungsweg muss eben erfinderisch machen. „Ein Sicherheitstreppenhaus werden wir aber wohl nur hinbekommen, wenn wir es mit Abweichungen realisieren können“, so Alexandra Wagner. Die Glaskonstruktion aus dem ersten Stock spielt bei den Überlegungen auch eine entscheidende Rolle für das zweite Obergeschoss.
Es wird hinter den denkmalgeschützten Kulissen getüftelt. Die Corona-Pandemie hat das Zeitfenster dabei nicht begünstigt. „Treffen vor Ort waren schwierig. Denn, wie gesagt, es sind viele Ämter beteiligt“, sagt die Fachfrau. Und wenn die Lösung gefunden ist, muss sie realisiert werden. Das wird dauern. Vermutlich mindestens bis zum zweiten Halbjahr 2022. Und bis dahin ist an ein Aufwachen aus dem Dornröschenschlaf nicht zu denken.
„Wir haben eine klare Nutzungsuntersagung“, sagt Wagner. Im Klartext: es wird nicht nur keine Veranstaltungen geben, sondern außer dem Hausmeister, der nach dem Rechten sieht, ist der Zutritt nicht gestattet.anja