Witten kann auf eine jahrhundertealte Geschichte zurückblicken...
Das 1844 gebaute und bei Besuchern sehr beliebte „Zollhaus“ an der Lakebrücke steht als Symbol für das jahrhundertelang erhobene Brückengeld unter Denkmalschutz.
Herbede wird erstmals 851, Witten selbst 1214 in den Annalen erwähnt. Nicht wenige historische Bauten sind über die Jahrhunderte erhalten geblieben, viele davon sind als denkmalgeschützte Bauwerke in der Denkmalliste der Stadt Witten verzeichnet. IMAGE möchte Ihnen einige davon in loser Folge vorstellen. Heute nehmen wir das Brückenwärterhaus an der Lakebrücke in den Blick, das seit dem 13. September 1984 Platz 67 in der Denkmalliste einnimmt.
Jahrhundertelang führten die Ost-West-Wege von Dortmund über Witten nach Herbede und weiter nach Hattingen. An der Ruhr bündelten sie sich und führten an der Stelle der heutigen Lakebrücke über den Fluss, der dem ganzen Ruhrgebiet seinen Namen gab. Jahrhundertelang musste für die Überquerung der Brücke Zoll entrichtet werden.
Brücken in der einen oder anderen Form schaffen schon seit fast 700 Jahren an der Stelle der heutigen Lakebrücke einen Übergang über die Ruhr. Die kleine Ruhrbrücke wurde 1347 erstmals urkundlich in einem Vertrag über den Verkauf der Fischereirechte von Konrad von Elvervelde an Heinrich von Hardenberg erwähnt.
Für die Benutzung wurde auch Brückengeld erhoben
Die jeweiligen Eigentümer des Hauses Herbede nutzten die Brücke gerne auch als Einnahmequelle und erhoben für die Benutzung Brückenzoll. Wie aus den Unterlagen der Unteren Denkmalbehörde in Witten hervorgeht, soll es deshalb um 1668 sogar zum Streit zwischen den Bürgern von Herbede und dem Haus Herbede gekommen sein, da sich beide Parteien uneins über die Berechtigung des Brückenzolls gewesen sein sollen.
Es gab aber auch Zeiten, da war der Übergang über die Ruhr unterbrochen, sei es durch Eisgang, der die Ruhrbrücke Anfang des 18. Jahrhunderts zerstörte, durch kriegerische Handlungen im Siebenjährigen Krieg oder durch Hochwasser im Jahre 1808. Ein Wiederaufbau ließ damals 36 Jahre bis 1844 auf sich warten. In der Zeit dazwischen war ein Fährverkehr eingerichtet.
Brückenwärterhaus wurde 1844 gebaut
Freiherr von Elverfeldt war es, der ab 1844 einen Brückenzoll für einen weiteren Neubau der Lakebrücke erhob. 1844 war auch das Jahr, ab dem das heutige Brückenwärterhaus als eingeschossiges Steingebäude mit Satteldach gebaut wurde. Das relativ unscheinbare Gebäude diente noch bis 1930 als Zahlstelle, wurde aber auch und weiterhin als Gaststätte genutzt.
2015 pachtete die Wabe mbH das kleine Häuschen von dem heutigen Eigentümer, dem Unternehmen Friedr. Lohmann GmbH, und baute es gemeinsam mit regional ansässigen Handwerkern als „Zollhaus“ zu einem beliebten Treffpunkt mit gastronomischen Angebot für die Besucher der in unmittelbarer Nähe gelegenen Hundeinsel und des Kemnader Stausees aus.
Da das Gebäude mit der Anschrift Ruhrtal 1 symbolhaft für das an dieser Brücke durch Jahrhunderte erhobene Brückengeld steht und somit historische Bedeutung erlangte, wurde es als „Brückenwärterhaus“ am 13.9.1984 auf Platz 67 der Denkmalschutzliste eingetragen. dx