Experten raten dazu, die Ausgaben genau aufzuschreiben - ein Haushaltsbuch kann helfen.
Energie, Tanken, Lebensmittel, Inflation - die Horrorliste ist lang. Viel Monat und wenig Geld – das Problem haben viele. 2024 ist noch jung, aber zahlreiche Menschen merken, wie eng es in der Geldbörse geworden ist. Was kann man tun? Seine Einnahmen kann man mit dem Haushaltsbuch nicht vergrößern, aber einen Überblick darüber bekommen, wo das Geld eigentlich bleibt - das geht mit dem Buch sehr gut. Denn das Aufschreiben der Einnahmen und Ausgaben kann bares Geld sparen. Es sind oft die permanenten Ausgaben – jeden Tag der Kaffee zum Mitnehmen, hier ein Mittagssnack oder dort die Zeitung am Kiosk, die in der Summe ordentlich Geld kosten.
Das Haushaltsbuch
Was ist wichtig beim Aufschreiben? Zunächst sollte man bei den Einnahmen nichts vergessen. Das heißt: Urlaubs- und Weihnachtsgeld gehören genauso dazu wie Geldpräsente zum Geburtstag oder zu Weihnachten. Dann kommen die festen Ausgaben. Das sind Miete, Strom, Heizung, Auto, Versicherungen, GEZ-Gebühren, Vereine und Taschengeld für Kinder – eben alles, was regelmäßig jeden Monat erneut bezahlt werden will. Aber es gibt auch veränderliche Ausgaben. Lebensmittel, Kleidung, Kosmetik, Geschenke gehören ebenso dazu wie der Restaurantbesuch. Oder haben Sie vielleicht ein Hobby, für das Sie Geld aufwenden müssen? Wenn alle Ausgaben feststehen, kommt das Ergebnis. Was bleibt unterm Strich übrig? Alle Ausgaben zusammenziehen und von den Einnahmen abziehen. Das ist die Stunde der Wahrheit: Haben Sie ein Plus, ist alles gut. Bei einem Minus müssen Sie überlegen, wo Einsparungen möglich sind. Auch dazu hat die Verbraucherzentrale einige Tipps:
Versicherungen und Gesundheit
Werfen Sie einen Blick auf Ihre Versicherungen! Nicht selten werden Sie feststellen, dass das ein oder andere doppelt oder gar überflüssig ist. Und etwa bei Privathaftpflicht- oder Hausratpolice der verschiedenen Versicherungsgesellschaften gibt es erhebliche Prämienunterschiede, sodass sich ein Preisvergleich lohnt. Auch bei den Ausgaben für die Gesundheit kann man sparen. Alle Belege über Zuzahlungen zu medizinischen Leistungen (Zuzahlungen zu Rezepten über verschreibungspflichtige Medikamente oder für den Krankenhausaufenthalt) aufheben! Denn wird die Belastungsgrenze in Höhe von zwei Prozent der jährlichen Bruttoeinnahmen (abzüglich von Freibeträgen für mit im Haushalt lebende Ehegatten) überschritten, kann mit diesen „Quittungen” bei der Krankenkasse – für jedes Kalenderjahr neu – ein Antrag auf Befreiung von den gesetzlichen Zuzahlungen gestellt werden. Mit der entsprechenden Bescheinigung der Krankenkasse muss dann für den Rest des Jahres bei medizinischen Leistungen nichts mehr zugezahlt werden. Für chronisch Kranke hat der Gesetzgeber die Belastungsgrenze für Zuzahlungen auf ein Prozent des jährlichen Bruttoeinkommens festgelegt. Und: Nachahmerpräparate (so genannte Generika) sind in der Regel erheblich günstiger als die bekannten rezeptpflichtigen Originalarzneimittel.
Energiekosten
Hier kann man dem aufmerksamen Verbraucher schon fast nichts Neues mehr erzählen. Ob bei Strom oder fossilen Brennstoffen ein Wechsel in einen anderen Tarif oder zu einem anderen Anbieter noch Ersparnisse bringt, ist fraglich. Helfen können dabei Vergleichsportale. Umso wichtiger ist es, im Haushalt Strom zu sparen. An der Kostenschraube in Sachen Strom kann mit wenigen Handgriffen gedreht werden. So einige Euro im Jahr sind an Ersparnis drin, wenn bei heimlichen Stromfressern der Stecker gezogen wird. So fressen PC, Laptop, alte Musikanlagen, Fernsehgeräte und -Receiver und vor allem vernetzte Geräte im Stand-by-Betrieb unnötig Energie. Nutzen Sie eine abschaltbare Steckerleiste, damit kein unnötiger Strom mehr fließt. Auch beim Waschen, Trocknen, Kochen, Kühlen und Gefrieren kann durch schlaues Bedienen noch einiges an Strom eingespart werden. Nutzen Sie auch die Möglichkeiten, bei der Heizung nachts eine Temperaturabsenkung durchzuführen. Schließen Sie Türen und Fenster und wenn es Rollläden gibt – runter damit. Schauen Sie genau hin, wie warm der einzelne Raum sein muss: zwischen Schlaf- und Wohnzimmer gibt es große Unterschiede.
Konsumverhalten
Auch hier gibt es Stellschrauben, an denen sich drehen lässt. Die Verbraucherzentrale NRW hat einige aufgelistet.
Auch beim Einkauf für den täglichen Bedarf lohnt sich der Preisvergleich. Und auf dem Einkaufszettel sollte stehen, dass man nicht blind auf den Hinweis „Sonderangebot” vertraut. Denn was in dem einen Geschäft als Angebot gilt, ist bei einem anderen vielleicht als „Dauertiefpreis” noch günstiger zu haben. Auch sollte man nach den Waren schauen, die in den unteren Regalen oft preiswerter angeboten werden. Zudem sind Lebensmittel am Rande des Mindesthaltbarkeitsdatums häufig zu reduzierten Preisen im Angebot. Bei Frischwaren wie Gemüse, Obst oder Backwaren lassen Händler gegen Geschäftsschluss über einen Preisnachlass mit sich reden. Einen soliden Haushaltskurs steuert, wer die Mahlzeiten für eine Woche im Voraus plant und sich dann einen Einkaufszettel anfertigt. Damit vermeidet man nicht nur, dass überflüssiger Vorrat an teuren Lebensmitteln weggeworfen werden muss, sondern kann auch kreative und Kosten sparende „Resteverwertung” einplanen. Und: Es muss nicht immer neu sein – bei Kinderbetten, Fahrräder, Handys kann man secondhand viel Geld sparen. Für Handys gibt es beispielsweise spezielle Onlinehändler, die die Gebrauchten aufbereiten. Secondhand-Bekleidung ist preisbewussten Verbrauchern bekannt, aber auch Bücher, Technik und Möbel gibt es gebraucht günstig zu erwerben. Dabei spart man nicht nur Geld, sondern tut auch etwas für die Nachhaltigkeit.
Verschuldet und überschuldet
Ein Mensch gilt als verschuldet, wenn er ausstehende Rechnungen noch nicht bezahlt hat, es aber finanziell könnte. Überschuldet ist man dagegen, wenn man so überfordert ist, dass Verbindlichkeiten nicht mehr beglichen werden können. Lassen Sie sich helfen!
Die Diakonie Mark-Ruhr hält folgende Einrichtungen vor:
Für Witten: Röhrchenstraße 10, Telefon 02302/91484-47 oder -41
Für Hattingen: Schulstraße 7, Telefon 02324/9234-10 oder -11.
E-Mail entweder schuldnerberatung@witten-diakonie-mark-ruhr.de oder sb.hattingen@diakonie-mark-ruhr.de. Zahlreiche weitere Träger unterhalten ebenfalls Beratungsmöglichkeiten. anja