Der erste Sonntag im September gehört seit langer Zeit der Wittener Zwiebelkirmes – ganz genau seit 600 Jahren.
Rund 40 Wagen und kostümierte Fußgruppen eröffneten am Freitag mit einem Umzug die diesjährige Zwiebelkirmes. Tausende Besucher pilgerten am ersten September-Wochenende nach Witten.
Die Ursprünge lassen sich bis ins 15. Jahrhundert zurückverfolgen. Die damals zeitgleiche Zwiebelernte gab der heutigen Wittener Großveranstaltung ihren Namen. Auch in diesem Jahr strömten viele Menschen auf den Kirmesplatz auf der Bergerstraße und hinter dem Saalbau und kehrten zufrieden wieder heim. Die Ruhrstraße wurde u. a. als Trödelmarkt und Wettlaufstrecke für die Zwiebelträger einbezogen. Weil sich ein Tag lang Kirmesfeiern nicht lohnt, begann die Traditionsveranstaltung wieder zwei Tage zuvor am Freitag, 30. August, und endete einen Tag nach dem ersten September-Sonntag, am Montag, 2. September. Petrus spielte mit und bereitete den Besuchern und Akteuren herrliche Sonnentage. Traditionell bildete ein großer Festumzug – auch bereits zum 20. Mal – mit anschließendem Fassbieranstich am Festzelt den Auftakt. „An dem Umzug haben sich 40 Gruppen, davon die Hälfte motorisiert und viele kostümierte Fußgruppen beteiligt, was ja auch zeigt, wie groß das Engagement der vielen Menschen in Witten ist. Man hat gemerkt, dass die Leute am Straßenrand die Veranstaltung sehr positiv begrüßt haben“, so der freudige Kommentar von Stadtmarketing-Chefin Sandra Gagliardi. „Die Kirmes hinter das Parkhotel zu legen, war ein Versuch, der schon mal zu Coronazeiten gelaufen ist. Die Gäste und die sozialen Medien waren mit der Platzierung sehr zufrieden, auch dass es wieder ein Festzelt gab.“ Parallel zum Zwiebel-Wochenmarkt hatte sich in diesem Jahr auch 1Live eingefunden und Daniel Danger (Foto) ins Rennen geschickt. Seine Aufgabe: einen Zwiebelsack in einer Staffel tragen und Fragen bei voller Fahrt im „Breakdance“ beantworten – er wurde den Ansprüchen voll gerecht. Den Startschuss zum eigentlichen Zwiebelsackträgerstaffellauf gab Zwiebelkönigin Lisa I. am gleichen Abend um 18 Uhr in Höhe des Voß’schen Gartens . 19 Staffeln – rund die Hälfte trug das Trikot der Laufgruppe von FunVorRun Witten – traten in sieben unterschiedlichen Klassen an und trugen Zwiebelsäcke von 5 bis 12 kg die Ruhrstraße hoch bis kurz vor die Oberstraße und zurück. Der Abend gehörte dann der Kirmes, dem großen Feuerwerk und der Zwiebel-Disko im Saalbau.
Verkaufsoffener Sonntag
Beim verkaufsoffenen Sonntag mit Oldimertreffen und Seniorenmesse und beim Familientag am Montag meinte es der Wettergott wohl besonders gut: „Die Wärme am Sonntag und Montag hat vermutlich einige abgehalten, die Kirmes und die Messen zu besuchen“, so Sandra Gagliardi, die dennoch ein insgesamt positives Fazit zog: „Ich bin persönlich sehr zufrieden mit der Zwiebelkirmes in diesem Jahr. Gerade auch vor dem Hintergrund der schrecklichen Attentate in Solingen und Siegen bin ich erstmal sehr froh, dass die Zwiebelkirmes sehr friedlich verlaufen ist. Besondere Highlights waren für mich der Umzug, der Zwiebelsackstaffellauf und die friedliche Stimmung auf der Kirmes.“ Sprach’s und verabschiedete sich erstmal in einen Kurzurlaub. Kleine Anmerkung: am nächsten Tag war der Tagespresse zu entnehmen, dass sich Sandra Gagliardi überraschend zum Ende des Jahres ganz verabschieden und ihr dann nur eineinhalbjähriges Gastspiel als Stadtmarketing-Chefin wieder beenden wird. dx