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Gesundheit

20 Jahre Darmkrebsfrüherkennung in Deutschland

„Darmkrebs? Nein, Danke! Ich gehe regelmäßig zur Vorsorge.“

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Gastro-Liga und Stiftung Lebensblicke werden auch in diesem Jahr mit dem gemeinsamen Motto „Darmkrebs? Nein, Danke! Ich gehe zur Vorsorge.“ in der Öffentlichkeit werben und im Darmkrebsmonat März 2023 über Chancen und Risiken der Darmkrebsvorsorge informieren. Am 1.10.2022 feierte das organisierte Darmkrebsscreening in Deutschland sein 20-jähriges Bestehen.

Darmkrebs ist die zweithäufigste Krebserkrankung in Deutschland mit steigender Neuerkrankungsrate und Sterblichkeit bis zur Einführung des Darmkrebsscreenings. Das Darmkrebsrisiko beträgt für die Normalbevölkerung ca. 5 – 7 %. Kontrollstudien haben gezeigt, dass die Abtragung von Polypen als Vorstufen von Darmkrebs im Rahmen einer Darmspiegelung die Entstehung von Darmkrebs in den Folgejahren deutlich reduzieren kann. Deutschland übernahm weltweit mit diesem Programm eine Vorreiterrolle. Gleichzeitig wurde eine umfassende Qualitätssicherung des Verfahrens eingeführt mit z.B. Mindestuntersuchungszahlen, regelmäßige Überprüfung der Qualität durch unabhängige Kommissionen und Hygienesicherung.
In den letzten zwei Jahrzehnten haben jährlich ca. 360 000 – 540 000 beschwerdefreie Versicherte jährlich an den Vorsorgeuntersuchungen teilgenommen. Die Teilnahmerate weist noch Luft nach oben auf. Um diese zu erhöhen, hat der Gesetzgeber zum 1.7.2019 das schriftliche Einladungsverfahren eingeführt. Dabei wirbt die Einladung nicht primär für die Vorsorgekoloskopie, sondern dafür, sich beim Hausarzt/Hausärztin beraten und gegebenenfalls wiederholte Stuhlteste oder zwei Vorsorgekoloskopien im Abstand von 10 Jahren durchführen zu lassen. Die Auswertung der in Deutschland durchgeführten Vorsorgeuntersuchungen zeigt einen Rückgang der Neuerkrankungsrate bei Männern und Frauen von ca. 25 %. Die Sterberate hat bei Männern um 38,5 % und bei Frauen um 40 % abgenommen.

Was kann ich prophylaktisch tun, um mein Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, zu reduzieren?
Vermeidung von Übergewicht und ausreichend Bewegung sowie eine ballaststoffreiche ausgewogene Ernährung mit wenig rotem Fleisch und reichlich Obst und Gemüse stellt eine wirksame Prophylaxe dar.

Ist die Durchführung einer Enddarmspiegelung ausreichend?
Mit der Teilspiegelung (Sigmoidoskopie bis 30 bis ca. 40 cm Darmlänge) können nur knapp 60 % der Tumoren und Polypen erfasst werden, sodass die Durchführung einer kompletten Darmspiegelung effektiver ist.
Ist die Untersuchung schmerzhaft?
Das Trinken der Spüllösung zur Vorbereitung ist der unangenehmere Teil. Die Untersuchung kann mit einer Schlafspritze durchgeführt werden und ist somit gut zu überstehen. Man darf allerdings nach der Untersuchung nicht selbständig Auto fahren.

Kann ich nicht ersatzweise eine kleine Kamera schlucken um den Darm untersuchen zu lassen?
Die sogenannte Kapselendoskopie ist etabliert zur Erkennung von Blutungsquellen im Dünndarm. Sie erfordert allerdings auch eine komplette Spülung des Darms in der Vorbereitung.

Mein Vater hatte Darmkrebs. Habe ich ein höheres Risiko?
Menschen mit Darmkrebserkrankungen bei Verwandten ersten Grades haben ein erhöhtes Risiko und sollten mit ihrer Hausärztin/dem Hausarzt den Zeitpunkt der ersten Untersuchung besprechen.

Wie hoch ist das Risiko bei einer Darmspiegelung Polypen zu finden?
Im Vorsorgealter (Frauen ab dem 55. Lebensjahr, Männer ab dem 50. Lebensjahr) beträgt die Trefferquote Polypen zu finden ca. 25 %.

Stellt der Test auf verstecktes Blut im Stuhl eine wirksame Früherkennung dar?
Ja, der Test erfasst das Auftreten von Blut im Stuhl als möglichen Hinweis für das Vorliegen von Polypen oder Tumoren. Allerdings können auch andere Blutungsquellen wie Hämorrhoiden oder Entzündungen im Darm einen positiven Test auslösen. Umgekehrt müssen Polypen nicht zwingend bluten.

Ist die Darmspiegelung eine sichere Untersuchung?
Die Komplikationsrate ist gering und liegt bei 2 Promille. Das Risiko steigt mit den endoskopisch-operativen Maßnahmen, wie z.B Polypentfernung.