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Witten

1872 – 2022: Borbachschule wird 150 Jahre alt

Sie liegt relativ versteckt in einer kleinen Nebenstraße im Ardeytal...

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Die Borbachschule in Witten-Annen. Am 9. März 1872 als einklassige Schule eröffnet, wird sie in diesem Jahr stolze 150 Jahre alt. Gefeiert werden kann coronabedingt augenblicklich nicht, aber die Hoffnung liegt auf dem Herbst.
Auf den ersten Blick erweckt das Gebäude den Eindruck einer kleinen Dorfschule, in der die Zeit stehengeblieben ist. „Hier gingen nicht selten schon ganze Generationen einer Familie zur Schule“, erzählt Martina Haag, Schulleiterin im Ruhestand. „Es kam immer wieder vor, dass Mütter ihre Kinder zur Grundschule brachten, die ich selbst als kleine Schülerin in der Klasse hatte. Und wenn wir einen ‚Tag der offenen Tür‘ für die neuen Schulanfänger veranstalten, kommen gerne auch ehemalige, jetzt erwachsene Schüler und schauen, wie die Schule jetzt aussieht.“
Dennoch: die Borbachschule lebt und lernt in der heutigen – digitalen – Welt. Wie Katharina Haag, kommissarische Schulleiterin, erklärt, verfügt ihre Schule auch über einen Computerraum und setzt iPads im Unterricht ein. Demnächst werden die altgedienten Tafeln durch digitale Tafeln ersetzt.

Könnte die Borbachschule sprechen...
Der Grund für die Gründung der Borbachschule vor 150 Jahren lag in der zunehmenden Besiedlung des Bereiches um die Kleine und Große Borbach. Wie eine alte Festschrift der Schule verrät, wurde die neue Schule nach ihrer Eröffnung jedoch trotz allgemeiner Schulpflicht nur sehr dürftig und unregelmäßig von den Kindern besucht. Die Eltern entschuldigten das Fernbleiben ihres Nachwuchses mit den langen und schlechten Schulwegen zwischen Heim und Schule. Eine große Rolle dürfte aber gespielt haben, dass sie ihre Kinder lieber auf ihren kleinen Höfen als Helfer vor allem in der Saat- und Erntezeit einsetzen wollten. Die Verhältnisse besserten sich erst ab 1878, zumal ab diesem Jahr kein Schulgeld mehr erhoben wurde. 1897 war die Schule dann schon dreiklassig und sechs Jahre später musste das Schulgebäude aufgrund gestiegener Schülerzahlen erneut umgebaut und erweitert werden.
Nach dem ersten Weltkrieg (1914–18) spielte die Religion eine größere Rolle im Schulalltag. Nach langen und heftigen Diskussionen teilte sich die Borbachschule schließlich in den Zwanziger Jahren in zwei weltliche, zwei katholische und drei evangelische Klassen auf. Innerhalb dieser Gliederung wurden jeweils die Klassen 1 – 4 und 5 – 8 zu je einer Klasse mit bis zu 40 Schülern zusammengefasst.

Zweiter Weltkrieg unterbrach den Schulbetrieb
Typisch wiederum für die damalige Zeit von 1938: der Religionsunterricht wurde aus der Schule verbannt und die Klassen nur noch in der weltlichen Form geführt. Ein Jahr später brach der Zweite Weltkrieg aus.
Die Borbachschule startete ihren Betrieb wieder im September 1945 mit acht Klassen. Nicht selten gingen nun 65 Kinder in eine Klasse, sieben Lehrkräfte unterrichteten an der Schule. Das Problem der Nachkriegszeit lag im Mangel an Nahrungsmitteln, dem mit der Einführung der Schulspeisung Anfang 1946 begegnet wurde.
In den sechziger Jahren folgte die Aufgliederung der Volksschule in eine Grund- und Hauptschule. Im Sommer 2011 wurde die Borbachschule dann als einzügige Grundschule gesetzt.
Nach dem Motto „Kurze Beine, kurze Wege“ finden heute rund 115 kleine Schüler*innen aus dem Ardeytal bis zur Waldstraße, Friedenskirche und Lange Straße den Weg in die Grundschule an der Großen Borbach 20 – verbunden mit dem Angebot einer Offenen Ganztagsschule. Das Besondere an der Borbachschule? Katharina Haag bringt es auf den Punkt: „Unsere Schule hier im Borbachtal ist immer noch ein Kleinod, an dem auch das Herz des Lehrerinnen-Kollegiums besonders hängt.“  dx