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Hattingen

115 Jahre Lourdes-Grotte: Für die Menschen eine Kraftquelle

Zusammen mit Stadtarchivar Thomas Weiß besuchen wir in der Serie „Historische Orte“ viele alte Gebäude und Plätze in Hattingen. Thema heute: die Lourdes-Grotte in Blankenstein.

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Ein Blick zurück auf die Lourdes-Grotte in vergangenen Zeiten: Eine Postkarte von 1917. Foto: Stadtarchiv Hattingen/Repro: Pöppe

Die Errichtung der Lourdes-Grotte geht auf den Blankensteiner Pfarrer Johannes Wächter zurück, der im Jahre 1910 eine Pilgerreise nach Lourdes unternahm. Er war von 1892 bis 1910 Oberhaupt der katholischen Gemeinde Blankenstein. Nach seiner Rückkehr ließ er die Höhle von Massabielle, die mit ihrer Heilquelle Mittelpunkt des französischen Wallfahrtsortes Lourdes ist, nahezu originalgetreu im Garten des damals im Besitz der Blankensteiner Pfarrgemeinde stehenden Krankenhauses nachbilden. Die Geschichte des französischen Wallfahrtsortes ist verknüpft mit dem 11. Februar 1858. Der Müllerstochter Bernadette soll in dieser Grotte die Mutter Gottes erschienen sein. Daraus entwickelte sich dann der berühmte Wallfahrtsort in Frankreich.  
In Hattingen kann bis heute die Mariengrotte im frei zugänglichen Klinik-Garten in Blankenstein von Menschen aus dem gesamten Hattinger Stadtgebiet aufgesucht werden.
Pfarrer Wächter war von der Grotte in Frankreich tief beeindruckt. Am 5. Juni 1910 begannen in Blankenstein die Bauarbeiten zum „Ort der inneren Einkehr für die Patienten“ der damals noch kircheneigenen St. Elisabeth-Klinik. Arbeiter gossen einen Hügel aus Beton in die Landschaft, dessen Wände mit Lavagestein aus der Eifel verziert wurden. Am 24. Oktober 1910 fand die feierliche Einweihung statt – die übrigens Pfarrer Wächter in Blankenstein nicht mehr erlebte, weil er wenige Wochen zuvor aus Hattingen abberufen wurde.

DIE SERIE: HISTORISCHE ORTE
Der Garten geriet mit seiner Grotte etwas in Vergessenheit. Die Bernadettefigur, die einst zu Füßen der Muttergottes kniete, wurde 1958 gestohlen und ist bis heute verschollen. In den siebziger Jahren soll auch der Diebstahl der Marienplastik vorbereitet worden sein. Jedenfalls fand man sie im Gebüsch des Gartens und deshalb steht in der Grotte heute nur noch eine Kopie. Das Ambiente des Gartens und der Lourdesgrotte verzaubert bisweilen besondere Gottesdienste wie am 1. Mai (Eröffnung der Marien-Andacht) und zu Christi Himmelfahrt. Viele Menschen empfinden hier eine besondere Kraftquelle.
Der Blick geht in die Ferne, streift Heilpflanzen und die Täler von Maasbecke und Hesselbecke. Er verweilt auf der Mariengrotte und die Sinne werden empfänglich für den Duft von Weihrauch.anja