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Dies und Das

112: Das passiert, wenn man aus dem EN-Kreis anruft

Der Anrufer landet in der Leitstelle im Schwelmer Kreishaus und die ist immer besetzt.

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Andreas Rüping nimmt Notrufe in der Leitstelle des Ennepe-Ruhr-Kreises an und entscheidet, welche Einsatzkräfte auf den Weg geschickt werden müssen.

Egal, wo man sich in Europa aufhält: wer die 112 wählt, kann sicher sein, dass er unter der Rufnummer 112 eine Leitstelle erreicht, die je nach Notfall die zuständigen Organisationen wie Polizei, Rettungsdienst oder Feuerwehr alarmiert. Oder mit anderen Worten: 500 Millionen Menschen, eine Notrufnummer. Ob bei einem Brand oder einem Verkehrsunfall, bei bedrohlichen gesundheitlichen Zwischenfällen oder bei einem Unglück im Haushalt: Gibt es einen Notfall, trägt das Wissen um die 112 dazu bei, mit möglichst klaren Kopf kompetente, schnelle und in vielen Fällen auch lebensrettende Hilfe zu rufen.

Wer aus dem EN-Kreis die 112 wählt
Wer dies im Ennepe-Ruhr-Kreis machen muss, landet in der Leitstelle im Schwelmer Kreishaus. Von dort koordinieren insgesamt 40 Mitarbeiter sämtliche Einsätze im Feuer- und Katastrophenschutz, im Rettungs- und Notarztdienst sowie im Krankentransport in den neun kreisangehörigen Städten. Wie die Zahlen aus 2023 zeigen, ist das eine Mammutaufgabe. Die Disponenten - alles gelernte Feuerwehrleute und Rettungsassistenten - haben 195.000 Anrufe geführt. Gut 93.000 Anrufe liefen über die 112 auf.
„Wer einen Notfall erlebt und über die 112 Hilfe ruft, kommt erfahrungsgemäß schnell an eine Belastungsgrenze“, weiß Dennis Wichert, Abteilungsleiter Bevölkerungsschutz der Kreisverwaltung. Weil dies so ist, setzt der Kreis schon seit längerem auf die sogenannte strukturierte Notrufabfrage. Sie folgt dem Grundsatz „Der Mitarbeiter der Leitstelle fragt, der Anrufer antwortet.“

Auf Fragen antworten
Mit diesem Konzept haben bundesweit viele Leitstellen die Anforderungen an die Anrufer reduziert. „Wir setzen nicht mehr darauf, dass die Bürger möglichst selbstständig Informationen auf die W-Fragen liefern. Also vor allem darauf, wer anruft, was wo passiert ist und wie viele beteiligt sind“, berichtet Leitstellenleiter Markus Goebel.
Um das Abschweifen zu Nebensächlichkeiten zu verhindern und die wichtigsten Fakten möglichst schnell zu erfahren, nehmen die Disponenten die Gesprächsführung unmiitelbar in ihre Hände. Unterstützt und geleitet werden sie dabei von einem Computerprogramm.
Nach der Annahme des Notrufes wird grundsätzlich zuerst geklärt, wo genau etwas passiert. Anschließend werden der Name des Anrufers und eine Rückrufnummer abgefragt. Diese drei Informationen machen es Feuerwehr und Rettungsdienst auch dann möglich zu helfen, falls das Gespräch vorzeitig abbrechen sollte. Im weiteren Verlauf geht es bei einem Rettungsdiensteinsatz darum, ob die Person wach ist oder auf Ansprache reagiert.
Die Software, die die Mitarbeiter durch das Gespräch führt, sieht alle möglichen Szenarien vor: Verbrennung, Platzwunden oder Vergiftung, Zimmerbrand, Gasgeruch oder Explosion - nichts, was nicht berücksichtigt ist. Frage für Frage und Antwort für Antwort wird klarer, was der Anrufer unternehmen kann, welches Rettungsmittel zum Einsatz kommen muss. „Sobald Ort und Art des Notfalls klar sind, werden die ersten Einsatzkräfte vom Disponenten mit wenigen Mausklicks und parallel zum Gespräch auf den Weg geschickt“, so Goebel.

Helfen, den Einsatzort zu finden
Ebenfalls wichtig für einen am Ende erfolgreichen Notruf: Anrufer sollten den Anweisungen des telefonischen Gegenübers unbedingt folgen und das Telefonat erst nach Aufforderung durch den Mitarbeiter der Leitstelle beenden. Zudem sollten nach dem Notruf keine weiteren Telefonate geführt werden. So bleibt die Leitung für Rückfragen frei.
„Verändert sich die Lage, unbedingt erneut die 112 wählen. Und: Wann immer möglich, sollten weitere anwesende Personen angewiesen werden, den Rettungskräften das Finden des Einsatzortes so leicht wie möglich zu machen“, gibt Goebel zwei weitere wichtige Hinweise.
Einen weiteren möchte er durchaus als Warnung verstanden wissen: „Jedem muss klar sein: Wer Notrufnummern missbräuchlich oder einfach aus Langeweile wählt, gefährdet Menschenleben. Unnötige Anrufe blockieren die Leitungen und verzögern dringend notwendige Hilfe.“ Um noch stärker auf den Notruf und seine Bedeutung aufmerksam zu machen, gibt es im Februar eines jeden Jahres immer einen europaweiten Notruftag. Dieser liegt passenderweise auf dem 11.2. Mit ihm werben die Rettungskräfte noch einmal für die wohl wichtigste Nummer.