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Sprockhövel

100 Jahre VfL Gennebreck

Tradition auf Kunstrasen. Ein Einblick in das Vereinsleben.

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„Wir sind eigentlich im Moment so weit, dass wir alle haben, was wir brauchen“, sagt der 2. Vorsitzende vom VFL Gennebreck und Vorsitzende des Förderverein VfL Gennebreck e.V. Bernd Gabler zufrieden, als IMAGE ihn und Andreas Röhr, Jugendleiter beim VFL, trifft.
Sein Blick schweift dabei vom 2008 erbauten Vereinsheim, welches 2015 noch ausgebaut wurde, über den Kunstrasenplatz, den der Verein seit 2010 sein Eigen nennen darf, hin zur aktuellen Baustelle – einem Beachvolleyball-Platz. „Ich bin ja seit über 66 Jahren dabei“, resümiert Gabler. Und so hat der engagierte 2. Vorsitzende viele Höhepunkte in der Vereinsgeschichte miterlebt. Auch die Feier zum 50-jährigen Bestehen des VfL Gennebreck, „als wir gegen den Bundesligisten Wuppertaler SV gespielt haben zum 50. Geburtstag“, erinnert er sich. Die Partie endete 5:1 für die Wuppertaler. Vier Jahre später trafen die beiden Vereine erneut aufeinander und trennten sich mit einem 1:16. „1977 da habe ich noch mitspielen müssen und hätte beinahe eine Tor gemacht. Ich hatte aber Angst in den Torwart zu springen“, witzelt Bernd Gabler.
46 Jahre später zur 100-Jahr-Feier gab es am 6. Juni dieses Jahres das gleiche Ergebnis gegen die Traditionsmannschaft des Schalke 04. Etwa 550 Zuschauer sahen dabei zu, wie der VfL Gennebreck 16 Tore kassierte, aber der eine Gegentreffer wurde dafür umso mehr gefeiert und das Endergebnis tat der feierlichen Stimmung keinen Abbruch. „Dass Olaf Thon als Betreuer mit dabei war und mit zwei kompletten Mannschaften angereist ist, das hat uns begeistert. Und die Jungs waren alle freundlich haben Fotos gemacht und Autogramme gegeben“, erzählt Bernd Gabler, der die Begegnung auch organisiert hat. „Ein großer Dank geht da an den Martin Sesjak, der sagte mir: ‚Der Olaf Thon ruft dich an.‘ Und genauso war es. Ich habe dann direkt eine Zusage erhalten und alle Kleinigkeiten geklärt.“

Ehrenamtliche, Gönner und Sponsoren
Wie so oft in der Vereinsgeschichte des Sprockhöveler Vereins sind es die Ehrenamtlichen, Gönner und Sponsoren, die alles möglich machen. Einer von ihnen ist Fußballfan Martin Sesjak. Der Geschäftsführer des Wittener Unternehmens „coffe at work“ ist ein ehemals hochklassiger Torwart. Seine Tochter hat sein Talent geerbt und machte ihre ersten Tore für den VFL Gennebreck. Für den Verein hat er schon öfter seine Kontakte spielen lassen oder Turniere gesponsert. Dass die Tochter des Wittener Geschäftsmannes überhaupt in Sprockhövel eine Mädchenmannschaft für ihr Hobby gefunden hat, ist Jugendleiter Andreas zu verdanken. Der sorgte mit einer (im wahrsten Sinne des Wortes) Schnapsidee für einen weiteren Höhepunkt in der Vereinsgeschichte: „Als meine Tochter 2009 geboren wurde, habe ich aus einer Bierlaune heraus gesagt: ‚In 6 Jahren gründe ich dann eine Damen-Mannschaft für sie.‘ 2010 kam dann Achim Matern (Anm. der Redaktion: damaliger Jugendleiter) mit acht Mädels zu mir und meinte: ‚Mach mal!‘“ Bis 2016 waren es dann über 100 Mädchen und 6. Mannschaften. Noch heute ist der VfL Gennebreck der einzige Verein in Sprockhövel der Fußball auch für Mädchen anbietet. Leider ist das Interesse in den letzten Jahren etwas abgeflaut, doch der Verein arbeitet aktuell mit dem Slogan „Wir fahren zweigleisig“ daran wieder mehr weibliche Spieler für den Verein zu gewinnen, außerdem wird Bürgermeisterin Sabine Noll wohl die Schirmherrschaft für die Mädchenmannschaften übernehmen.
Jugendleiter Röhr wäre aber beinahe nie beim VfL Gennebreck gelandet: „Seit 2004 bin ich jetzt dabei. Ich habe damals in der dritten Liga in Berlin gespielt. Als ich nach Wuppertal gezogen bin, wurde ich eingeladen doch hier mitzuspielen. Ich bin am Wendehammer angekommen, hab nur den roten Schotter gesehen und wollt direkt wieder drehen und weg“, verrät er mit einem Grinsen im Gesicht. Zum Glück ist er geblieben. Der rotte Schotter jedoch ist 2010 einem Kunstrasenplatz gewichen, wie Bernd Gabler erzählt: „Wir haben Bläck-Fööss-Konzerte in der Glückauf-Halle, Sponsorenläufe und virtuelle Quadratmeter vom Platz verkauft, um das hinzubekommen. Den Rest, der fehlte, hat der Herr Schlösser beigesteuert.“ Klaus Wicke ist Geschäftsführer der Firma Wicke GmbH + Co. KG, er ist ein weiterer Möglichmacher und Gönner des Vereins. Für den neuen Beachvolleyballplatz stellte er unlängst das Gelände kostenfrei zur Verfügung und auch bei dem Bau des Vereinsheims griff er den VfL unter die Arme. So wurde aus einem der schwärzesten Momente der Vereinsgeschichte noch ein Erfolg: „Als damals die Feuerwehrwache verkauft wurde, waren wir quasi obdachlos. Wir hatten dort in dem Keller unsere Räume. Da haben wir alle gedacht, das war es jetzt, aber dann hat uns der Herr Schlösser Hilfe angeboten und uns bei dem Bau des Vereinsheims unter die Arme gegriffen“, erinnert sich Bernd Gabler. Das Vereinsheim wird aktuell durch eine weitere von den vielen engagierten Helferinnen betrieben. „Frau Vera Kötter übernimmt das Vereinsheim alle 2. Wochen und macht hier Waffeln, Brötchen und so. Sie macht das richtig toll“, ist Jugendleiter Andreas Röhr dankbar. Der zugibt, ab und an lieber hier als daheim zu frühstücken. Und auch eine weitere Person wird von ihm immer wieder lobend erwähnt: Bernd Gabler. „Der Verein ist ihm unglaublich dankbar. Was er geleistet hat, ist Wahnsinn. Auch das mit der 100-Jahr-Feier – ohne ihn wäre nichts gelaufen!“

Alle Krisen überstanden
Doch der so gelobte möchte davon gar nichts hören, denn er sieht sich nur als einer von vielen Helfern, die den Verein am Leben halten, und das bereits seit 100 Jahren - trotz so mancher Rückschläge, wie das zwischenzeitliche Aus des Vereins 1933 (damals noch unter dem Namen SSV Herzkamp aktiv) als der Arbeitersportbund sich auflöste, den zähen Neustart als VfL Gennebreck inmitten der Kriegswirren und danach oder als sich im Jahr 1974 fast alle Spieler aus der 1. Mannschaft plötzlich abmeldeten – um nur einige Beispiele zu nennen.
„Wir sind wie eine Familie hier. Zu uns kann jeder kommen, denn bei uns steht der Spaß an erster Stelle“, sagt Andreas Röhr mit ein wenig stolz in der Stimme, denn das familiäre und die Verbundenheit der aktuell 450 Fußballer, Volleyballer und Turner des Vereins macht den VfL Gennebreck aus. Hier gibt es kein Geld für Trainerjobs oder andere Aufgaben, hier gibt es nette Menschen, die den Spaß am Sport und die Leidenschaft für den Verein teilen und immer wieder neue kleine und große Projekte angehen. Als nächstes auf der To-Do-Liste: Eine kleine Tribüne. Die Sitze sind schon da. „Wir suchen neben fußballinteressierten Mädchen übrigens auch noch Trainer“, wirft der Jugendleiter noch schnell zum Schluss des Interviews ein. Freiwillige vor!  nxs