Einfachere Hilferufe und lautlos möglich...
Wer in eine Notsituation gerät oder sie beobachtet, kann auch per App, völlig lautlos und ohne zu sprechen Feuerwehr, Rettungsdienst oder Polizei um Hilfe rufen. Die App „nora“ wurde am 28. September offiziell vorgestellt, die Leitstellen im Schwelmer Kreishaus, also die Leitstelle für Feuerwehr und Rettungsdienst sowie die der Kreispolizeibehörde, sind auf ihren Einsatz vorbereitet.
Notruf-App für viele große Erleichterung in Notfallsituation
„Für Menschen mit Sprach- oder Hörbehinderung waren die bisherigen Möglichkeiten einen Notruf abzusetzen unzureichend und nicht mehr zeitgemäß. Die offizielle Notruf-App der Bundesländer ist daher für viele eine große Erleichterung und eine ebenso sinnvolle wie zeitgemäße Ergänzung. Wie die Notrufnummern 110 und 112 funktioniert sie bundesweit, im Gegensatz zu ihnen aber deutlich barrierefreier“, zeigt sich Rolf-Erich Rehm, Leiter Bevölkerungsschutz der Kreisverwaltung, zufrieden. Im Schwelmer Kreishaus ersetzt die neue Technik den bisher üblichen lautlosen Ruf um Hilfe, das Notruf-Fax.
Als Zielgruppe hat die App zwar vor allem Menschen mit Sprach- oder Hörbehinderungen im Blick, profitieren können von ihr aber auch alle anderen, die einen Notruf lautlos absetzen wollen oder – beispielsweise in einer Bedrohungslage – sogar absetzen müssen. „Eine Chance, Polizei oder Feuerwehr zu rufen, die es so vorher nie gegeben hat“, unterstreicht Rehm. Sein Rat ist daher eindeutig: „‚nora‘ möglichst umgehend downloaden.“
Wird ein Hilferuf über nora gestartet, so ermittelt die App über das Smartphone automatisch den Notfallort und sorgt für eine Verbindung zur örtlich zuständigen Leitstelle. Die weiteren Informationen zur konkreten Situation werden über den Bildschirm laut- und textlos abgefragt. Dabei helfen Symbole, Texte in leichter Sprache und die sich quasi selbsterklärende Nutzerführung.
„Sind alle Fragen beantwortet, können die Disponenten der Leitstelle die notwendigen Einsatzkräfte auf den Weg schicken. Zusätzlich ist es ihnen über eine Chatfunktion aber auch noch möglich, sprachlos weitere Informationen abzufragen und auszutauschen. Auch das ein klarer Pluspunkt, insbesondere für Personen mit Hör- und Sprachbehinderung“, so Rehm.
Wer möchte, kann in der App persönliche Daten wie Alter, Geschlecht, Vorerkrankungen und Behinderungen hinterlegen. Übermittelt werden sie an die Leitstelle nur im Fall eines Notrufs.
Die Leitstelle für Feuerwehr und Rettungsdienst hat sich in den vergangenen Monaten auf den Start von „nora“ vorbereitet. Die digitalen Notrufe laufen jetzt dort über ein Webportal ein. Alle Arbeitsplätze der Disponenten wurden dafür mit zusätzlichen Bildschirmen ausgestattet, die Mitarbeiter selbst im Umgang mit „nora“ geschult.
Die Einführung einer bundesweit einheitlichen Notruf-App war 2019 von der Innenministerkonferenz beschlossen worden. Danach hatte das Innenministerium in Nordrhein-Westfalen das Projekt federführend übernommen. Jetzt ist „nora“ in den Appstores von Google und Apple in den Sprachversionen deutsch und englisch kostenlos verfügbar und kann auch im Ennepe-Ruhr-Kreis genutzt werden. pen