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Sprockhövel

Hauptstraße 44: Fast schon ein „lost place” in Sprockhövel

Hier sollen in Zukunft das Seniorenbüro und die Stabsstelle Ehrenamt untergebracht werden.

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Wissen Sie, was ein „lost place“ ist? Hinter dem Begriff verbirgt sich ein verlassener Ort, an dem Verfall und Natur regieren. Die Hauptstraße 44 in Sprockhövel, die ehemalige Verwaltungsnebenstelle, ist zwar noch nicht ganz verlassen, aber der Verfall hat die Regie längst übernommen. Die Stadtverwaltung möchte dem alten Gemäuer aus den Jahren 1905 und 1912 eine neue Nutzung einhauchen. Das Seniorenbüro mit seinen in der Regel betagten Besuchern soll in dem in die Jahre gekommenen Gebäude untergebracht werden. In der Verwaltungsvorlage steht: „Für die zukünftige Unterbringung des Seniorenbüros bietet sich die Nutzung freier Räumlichkeiten im städtischen Objekt Hauptstraße 44 (ehemals Großtagespflege) nahezu an. Zwar sind auch hier Umbauarbeiten (Türverbreiterungen, Umbau WC-Anlage, Verkabelung...) erforderlich, diese können aber in die ohnehin vorgesehene Sanierung des gesamten Objektes mit einbezogen werden. Auch bietet die räumliche Struktur mit einem etwa 70 qm großen ‚Eingangs- und Aufenthaltsbereich‘ die Möglichkeit zur Schaffung eines ‚offenen und modern ausgestalteten Treff- und Beratungsangebotes‘ für Seniorinnen und Senioren.“ Auch die derzeit von Evelyn Müller bekleidete Stabsstelle für das Ehrenamt könnte hier bald eine Bleibe finden.
Betrachtet man sich die Gebäudeschäden, wird deutlich: „Zukünftig“ ist relativ, denn hier ist es mit ein paar Pinselstrichen und etwas Verputz nicht getan. Mitten im Zentrum von Niedersprockhövel wirkt das Gebäude wie ein „lost place“ und verkommt zu einem wahren Schandfleck. Es ist einige Jahre her, da stand vor der Verwaltungsnebenstelle noch eine rote Telefonzelle, umgebaut zum Bücherschrank. Diese findet sich schon seit längerer Zeit am Busbahnhof. Ein Treffpunkt zum Stöbern ist die Hauptstraße 44 nicht mehr. anja

Kommentar

Viele Sprockhöveler Bürger und Bürgerinnen gehen fast jeden Tag an dem alten Gemäuer mit seiner langen Tradition vorbei. Dabei können dem aufmerksamen Betrachter schon Tränen in die Augen kommen, wenn man sich das Gebäude einmal näher ansieht. Ungepflegt ist das eine, marode ist das andere. Hier gibt es nicht nur kleine Risse, sondern klaftergroße Spalten. Bröckelnder Putz und an vielen Stellen sind große Abblätterungen an der Fassade erkennbar. Innen sieht‘s nicht besser aus. Ich möchte hier gar nicht auf die Fragen zur energetischen Sanierung eingehen - viele Antworten dazu lässt die Politik noch im Unklaren. Es ist auch nicht das einzige Gebäude in der Stadt, welches so aussieht. Auch beim Sitz des Jugendzentrums an der Eickerstraße lässt manches in der Gebäudesubstanz zu wünschen übrig. Doch die Hauptstraße Nr. 44 scheint schlimmer dran zu sein. Wenn ich mir vorstelle, dass Seniorenbüro und das Ehrenamt hier einziehen sollen, dann beschleicht mich das Gefühl, dass gegenwärtige Amtsinhaber das nicht mehr erleben. Jedenfalls nicht in ihrer aktiven Berufstätigkeit. Saniert werden muss schnell, damit das Gebäude im Herzen von Niedersprockhövel nicht dauerhaft zu einem Schandfleck in bester Lage wird. Obwohl ein „lost place“ ist auch ein Tourismusmagnet. Und Kaffeetrinken kann man gleich nebenan in einem hübschen Café.  Dr. Anja Pielorz

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