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Hattingen

Hattinger Förderpreis für Junge Literatur wurde vergeben

Fast 100 Besucher und Besucherinnen lauschten bei der Lesung den jungen Autoren.

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Schöne Veranstaltung: v.l. Christa Heinbruch (Jury), Louisa Dormann (Siegerin Publikumspreis), Ursula Ollenik (Jury), Schirmherr Rainer Sommer, Sabrina Mutscheller (Autorin), Richard Oppong (Autor), Carolin Nietzke (Siegerin Jurypreis), Mila Maria Hoyos (Autorin), dahinter Dina Ehnts (Autorin), Robin Müller und Julia Fischer (Jury), Mit-Organisator Walter Ollenik und Lars Friedrich (Jury).

Unter der Schirmherrschaft vom stellvertretenden Bürgermeister Rainer Sommer, fand mit knapp 100 Besuchern und Besucherinnen im Stadtmuseum Hattingen die 27. Vergabe des Hattinger Förderpreises für Junge Literatur statt. Die acht ausgewählten Beiträge zur Lesung in der Siegerrunde stammten von Louisa Dormann, Dinah Ehnts, Mila Maria Hoyos, Annika Kneipp, Sabrina Mutscheller, Carolin Nietzke, Richard Oppong und Kathrin Thenhausen. Den Jurypreis gewann Carolin Nietzke, der Publikumspreis ging an Louisa Dormann.
Nachdem noch zusätzliche Stühle aufgrund des großen Besucherandrangs herangeschafft wurden, startete die Veranstaltung mit einleitenden Worten von Rainer Sommer, stellv. Bürgermeister der Stadt Hattingen. Er hob die Bedeutung der Literatur und der Worte hervor – bietet sie doch die Möglichkeit, an den Gedanken anderer teilzunehmen. Während – nach Aristoteles – der Geschichtsschreiber nur das wirklich Geschehene mitteilt, darf der Literat auch das aufschreiben, was geschehen könnte. Begleitet von dem Wunsch einer nie versagenden Schreibfeder startete dann die Lesung mit den acht Beiträgen.
Den Anfang machte Mila Maria Hoyos. Die 20-jährige zukünftige Kauffrau für audiovisuelle Medien aus Engelskirchen begeisterte mit der Story „Entfernte Verwandte“ und ließ so manchen Teilnehmer und Teilnehmerin in ein Déjà-vu abtauchen: Da kommen sie wieder, die Verwandten, zum Kaffeeklatsch. Detailverliebt und pointiert beschreibt die junge Autorin die Situation und zaubert der Zuhörerschaft so manches Lächeln auf die Lippen.
Weiter geht es mit dem Beitrag „Leben“ von der 18-jährigen Dinah Ehnts aus Esens. Sie möchte später journalistisch tätig werden und widmete sich für den Förderpreis dem herausfordernden Thema vom Suizid einer jungen Frau von einer Autobahnbrücke. Sie vollzieht diese Entscheidung nicht, weil sie erkennt, dass Lebendigkeit nicht in Gedanken, sondern in der Welt selbst zu suchen ist. Erinnerungen sind Gefühle, nicht Ereignisse. Sie entstehen durch die vielen Kleinigkeiten im Leben.
Sabrina Mutscheller, Studentin der Pharmazie, aus Linkenheim serviert mit ihrer Story „Verzählt“ eine Mischung aus Liebesgeschichte und Psychologie vor dem Hintergrund der Welt der Zahlen. Ihre Hauptfigur leidet unter dem zwanghaften Impuls, immer wieder in Gedanken Zählrituale aller möglichen Dinge durchführen zu müssen. Wenn sie sich verzählt oder nicht zu Ende zählen kann, beginnt sie von vorn. Das gilt auch für die Sommersprossen des neuen Mitschülers. Doch durch seine Person gelingt ihr ein anderer Blick auf die Dinge.
Der 23-jährige Richard Oppong aus Hamburg, Student der Biotechnologie, erzählt in „Dieselben Fragen“ über Migration und Flucht aus Afghanistan sowie dem weiblichen Widerstand im Land. Autobiographisch ist seine Geschichte nicht.
Carolin Nietzke, Lektorin, Dozentin und Studentin der Literatur, beschreibt in „Bis zum Ende der Nacht“ die Beziehung eines Mädchens zu seiner Familie, die zunächst gescheitert schien und die im Rahmen des Weihnachtsfestes dann doch durch den Vater ein glückliches Ende nimmt.
Den Abschluss der Lesungen macht Louisa Dormann, Studentin der Germanistik und Sport aus Köln, mit dem Beitrag „Die Mutprobe.“ Zwei Mädchen gehen gegen die Jungs eine Wette ein, eine Nacht in dem Spukbaumhaus zu übernachten. Sie gewinnen die Wette, erhalten aber den versprochenen finanziellen Beitrag nicht, weil man ihnen nicht glaubt. Aber sie erkennen, dass der Gewinn aus dieser Wette für sie persönlich viel größer war als der Geldbetrag. Annika Kneipp und Kathrin Thenhausen konnten aus persönlichen Gründen nicht vor Ort sein. Ihre Storys wurden durch Jury-Mitglied Lars Friedrich gelesen. Während es bei Annika Kneipp unter dem Titel „Das zweite Datum“ um das Todesdatum auf dem Grabstein der Mutter geht, beschäftigt sich die Geschichte von Kathrin Thenhausen unter dem Titel „Stille Figuren“ mit einem Schachspiel, gespielt von Vater und Kind und der Angst des Kindes, nie gut genug zu sein.
Nach der Lesung darf das Publikum den Publikumspreis küren. Der Jurypreis stand schon vorher fest. Walter Ollenik, Mit-Organisator der Veranstaltung, gibt die Sieger bekannt: Es sind Carolin Nietzke und Louisa Dormann. Gewonnen haben aber eigentlich alle acht Beiträge – denn sie zeigen, dass Vielfältigkeit und Begeisterung für Worte und Literatur auch in der jungen Generation nicht abnehmen. Die jungen Teilnehmer und Teilnehmerinnen erlebten nicht nur eine spannende Förderpreis-Vergabe, sondern am Vorabend der Veranstaltung auch ein gemütliches Beisammensein mit geführtem Stadtrundgang von Lars Friedrich durch die romantische Altstadt von Hattingen.

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