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Rund ums Haus

Gaunerzinken - Zeichen, die auf einen Einbruch deuten?

Zu den alten Geheimzeichen an Häusern sind neue unauffällige Markierungen dazu gekommen.

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Haben Sie schon einmal etwas von „Gaunerzinken” gehört? Dabei handelt es sich um Geheimzeichen, die durch potenzielle Täter in der Nähe des Tatorts angebracht werden. Sie werden durch Bleistift, Kreide, aber auch durch Kohle an Gartenzäunen, Briefkästen, Hauswänden oder am Klingelknopf aufgetragen und können Hinweise auf einen anstehenden Einbruch liefern. Sie bestehen aus verschiedenen Symbolen wie z. B. Kreisen, Gitter, Striche, Rechtecke. Sie haben die verschiedensten Bedeutungen und sind Hinweise für die Täter darauf, ob sich beispielsweise ein Einbruch lohnt, beste Tatzeiten oder mögliche Fluchtrichtungen.
Gaunerzinken sind Teil einer langen Geschichte. Sie werden schon seit Jahrhunderten für die Kommunikation eingesetzt. Schon im 13. Jahrhundert entstand die erste ähnliche Geheimsprache. Sie wurde vom sogenannten „fahrenden Volk” genutzt und diente als Warnung und dem Weitergeben von Tipps.
Aus dieser Geheimsprache entwickelten sich vermutlich sogenannte Mordbrennerzeichen. Diese wurden ab dem 16. Jahrhundert von Gaunerbanden genutzt, um bevorstehende Überfälle zu koordienieren. Es soll knapp 350 unterschiedliche Zeichen gegeben haben, mit denen viele unterschiedliche Botschaften und Informationen übermittelt werden konnten. Sie teilten nicht nur die möglichen Ziele mit, sondern gaben auch Informationen über Verhaftungen und Verrat weiter.
Neben den Dieben und Gaunerbanden nutzten auch andere Menschen die geheimen Zeichen. Bettler, Trickbetrüger, Landstreicher, Hausierer und Verkäufer gaben mit den sogenannten Zinken Informationen weiter. Seit dem 18 Jahrhundert haben vor allem Einbrecher die geheimen Zeichen für den Informationsaustausch genutzt.
Bis heute sind diese Zeichen im Einsatz. Ihre Bedeutungen können etwas variieren, aber viele Zeichen haben grundsätzlich den gleichen Inhalt. Wer solche Zeichen an seinem Zuhause entdeckt, der sollte allerdings nicht gleich in Panik verfallen. Selbstverständlich können diese Zeichen auch einen harmlosen Ursprung haben. So können Kreidezeichnungen von Kindern stammen oder auch einfach ein unangenehmer „Spaßfaktor” Heranwachsender sein.
Ignorieren sollte man sie aber nicht. In jedem Fall raten Experten dazu, die Zeichnung zu fotografieren und sie anschließend zu beseitigen sowie die Beobachtung der Polizei zu melden. Zu berücksichtigen ist auch, dass diese Gaunerzinken mit der Angst von Menschen spielen. Symbole für Alleinstehende oder Senioren verstärken Ängste, denn Singles und Senioren werden oft als leichte Opfer angesehen. Bei älteren Menschen vermutet man auch nicht selten materielle Werte in Haus oder Wohnung.

Tipps vom Bundeskriminalamt
Die Polizei Essen berichtet außerdem von einer neuen Methode, die Gauner verwenden, um potenzielle Einbruchsziele zu markieren. Statt der traditionellen Gaunerzinken setzen Kriminelle nun auf unauffällige „Markierungen“ wie Zahnstocher, Baumblätter oder in Papier gewickelte Steine, die sie an Rollläden, Fensterläden oder Haustüren platzieren. Wenn diese Gegenstände über einen längeren Zeitraum unberührt bleiben, könnte dies für die Gauner ein Hinweis auf die Abwesenheit der Bewohner sein.
In jedem Fall gelten die Tipps des Bundeskriminalamtes, um Einbrechern die Tat zu erschweren:
Lassen Sie einbruchshemmende Außentüren und Fenster einbauen. Erkundigen Sie sich bei Ihrer Gemeinde bezüglich Förderungen.
Alarmanlagen können eine sinnvolle Ergänzung zu einbruchshemmenden Türen und Fenstern sein.
Verschließen Sie alle Türen, bevor sie das Haus oder die Wohnung verlassen, nützen Sie die bereits vorhandenen Schlösser auch zum Kellerabteil, Garage oder Fahrradabstellraum. Schließen Sie auch alle Fenster – niemals gekippt lassen!
Personen, die sich verdächtig verhalten, indem sie Häuser beobachten oder fotografieren, können Sie der Polizei unverzüglich melden. Auch wenn es sich um keine strafbaren Taten handelt, kann die Information für die Polizei nützlich sein.
Bitten Sie Nachbarn oder gute Bekannte, bei längerer Abwesenheit regelmäßig nach dem Rechten zu sehen. Briefkasten leeren lassen, Zeitungsabo abbestellen nicht vergessen! Außerdem sollten Sie die Abwesenheit durch Urlaub nicht in den sozialen Medien mit Urlaubsfotos bekannt machen.
Hilfreich sind die elektronischen Medien für Nachbarschaftsgruppen. So können sich Gruppen, deren Mitglieder sich untereinander kennen, gegenseitig über Beobachtungen informieren und daraus Schutz ziehen. Mechanische Sicherungen in Kombination mit elektronischen Lösungen sorgen außerdem für einen guten Einbruchschutz - nicht nur in der dunklen Jahreszeit.anja

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