Bei Schöneborn tut sich was: Ein Zuhause für die Lebenshilfe

Sozialstiftung des Landes NRW fördert mit 237.000 Euro den Grundstückserwerb.

Den Namen Schöneborn kennt man in Sprockhövel. Das Geschäft in der Hauptstraße war jahrzehntelang DIE Anlaufstelle für Elektroartikel und Zubehör aller Art. Der Name und die Mitarbeiter blieben auch nach der Übernahme durch Elektro Seyock bestehen. 2021 erfolgte der Umzug von Elektro Seyock mit Vergrößerung der Räume auf die gegenüberliegende Straßenseite. Doch die Tage des Leerstandes für das alte Schöneborn-Gebäude sind jetzt gezählt. Die Lebenshilfe Ennepe-Ruhr/Hagen hat von der Stiftung Wohlfahrtspflege NRW einen Förderbescheid über 237.000 Euro erhalten, um das Grundstück an der Einkaufsmeile zu erwerben. Hier soll ein differenziertes Wohnangebot für Menschen mit Behinderung entstehen.
Um das Projekt realisieren zu können, hat Rainer Bücher, Geschäftsführer der Lebenshilfe Ennepe-Ruhr/Hagen, kräftig getrommelt. Neben den 237.000 Euro gab es Spenden und Sponsoren, die geholfen haben, dass in der Mitte von Sprockhövel in naher Zukunft ein Gruppenwohnen für acht Menschen mit intensiv ambulantem Betreuungsbedarf entsteht, dazu sechs eigenständige Wohnungen für Menschen mit Behinderungen, die weitestgehend selbstständig leben können. Drittens soll im Erdgeschoss ein „Nachbarschaftsraum“ entstehen, der allen Bürgern des Quartiers sowie Menschen mit Behinderungen offenstehen soll. „Hierdurch soll das Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung gefördert werden. Das Wohnprojekt bietet in dieser Lage die große Chance eines Mittendrin-Seins“, freut sich Rainer Bücher.
Das sieht auch die Sozialstiftung des Landes NRW so und unterstützt deshalb das Projekt großzügig. „Das Leben in der eigenen Wohnung ermöglicht Privat- und Intimsphäre und das Treffen von eigenen Entscheidungen, wie man leben möchte. Es ist wunderbar, dass dies auch Menschen mit Behinderungen ermöglicht wird“, so Josef Neumann, stellv. Stiftungsratsvorsitzender.
Die Stiftung Wohlfahrtspflege NRW ist eine Stiftung öffentlichen Rechts des Landes NRW und wurde vor genau fünfzig Jahren 1974 als Sozialstiftung gegründet. Sie erhält jährlich 25 Millionen Euro aus den Erlösen der Spielbanken in NRW. Damit finanziert sie soziale Projekte der gemeinnützigen Träger der freien Wohlfahrtspflege und ermöglicht die Umsetzung innovativer Ideen. Mittlerweile hat sie über 7500 Vorhaben mit einer Fördersumme von fast einer Milliarde Euro unterstützt.
Etwas Zeit braucht es noch, bis im ehemaligen Schöneborn-Gebäude Menschen einziehen können. Im Frühjahr 2026 soll es soweit sein. Dazu wird das Gebäude komplett abgerissen. An der Stelle entsteht ein neues lichtdurchflutetes Haus mit einem großzügigen begrünten Innenhof. Zur Schaufensterseite soll der Nachbarschaftsraum entstehen. Damit die Sprockhöveler Bürgerschaft sieht, dass sich etwas tut, hat die Lebenshilfe schon jetzt großformatige Bilder von Menschen mit Behinderung in die Schaufenster gehängt. Sie symbolisieren: Wir sind mittendrin, wir sind unter euch und wir freuen uns darüber.
„Auf dem Wohnungsmarkt des EN-Kreises und auch in Hagen gibt es für Menschen mit Behinderungen in der maximal zulässigen Größe von fünfzig Quadratmetern kaum freie Wohnungen. Die Nachfrage aus der Bevölkerung ist einfach zu groß. Gerade für Eltern behinderter Kinder stellt dieses Projekt des in Sprockhövel seit sechzig Jahren bekannten Elternvereins Lebenshilfe eine langfristige Perspektive im direkten Umfeld unserer Region dar“, so Bücher.
Er freut sich darauf, dass die zukünftigen Bewohner und Bewohnerinnen mitten im Herz von Niedersprockhövel zukünftig ein Zuhause haben werden. anja